Rheinische Post: IKB: Richtiges Urteil von Georg Winters
Geschrieben am 14-07-2010 |
Düsseldorf (ots) - Die Bewährungsstrafe gegen den früheren
IKB-Chef Stefan Ortseifen mag Volkes Zorn über die Schuldigen in der
Finanzkrise nicht besänftigen - aber gerecht ist sie trotzdem. Denn
im Ortseifen-Prozess ging es nicht um die Krise im Allgemeinen oder
die Aburteilung gewissenloser Zocker unter den Bankern am Beispiel
eines Managers, sondern um gezielte Falschinformation potenzieller
Aktienkäufer in einem einzelnen Fall. Nur darüber hatte die Kammer zu
befinden. Das ist für viele schwer nachvollziehbar, erst recht, wenn
für das Fehlverhalten von Bankern im Zweifel der Steuerzahler den
Kopf hinhalten muss. Aber dass an dieser Stelle Rechtsempfinden und
Rechtsprechung auseinanderklaffen, ist nicht das Problem der Justiz.
Ein unternehmerisches Risiko eingehen zu können, gehört zu den
Prinzipien einer freien Marktwirtschaft. Jene zur Rechenschaft zu
ziehen, die damit und mit dem ihnen anvertrauten Vermögen
verantwortungslos umgehen, ist nicht Sache der Richter, sondern der
Gesetzgeber. Wirksame Marktregeln und stärkere Privathaftung der
Manager selbst sind die Mittel, ein Chaos an den Finanzmärkten zu
verhindern. Und daran fehlt es eigentlich immer noch.
Originaltext: Rheinische Post
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