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Börsen-Zeitung: J.P. Morgans Schönheitsfehler, Kommentar zum Quartalsergebnis der US-Großbank von Stefanie Schulte

Geschrieben am 15-07-2010

Frankfurt (ots) - Eine Großbank meldet einen Gewinnanstieg um 76%,
übertrifft die Analystenprognosen weit - und fällt prompt am
Aktienmarkt durch. Doch der deutliche Kursverlust der J.P.
Morgan-Aktie am Donnerstag Morgen irritiert nur auf den ersten Blick.
Wer genauer in den Quartalsbericht schaut, entdeckt manche
Schönheitsfehler.

Das kräftige Gewinnplus verdankt J.P. Morgan der Halbierung ihrer
Risikovorsorge auf 3,4 Mrd. Dollar. Dies ist zunächst ein
erfreuliches Signal, nachdem das Institut im Vorjahr jedes Quartal
durchschnittlich 8 Mrd. Dollar an neuen Kreditrisiken verkraften
musste. Aussagen von J.P. Morgan-Chief Executive Officer (CEO) Jamie
Dimon deuten jedoch darauf hin, dass die Erholung vorübergehender
Natur sein könnte. Berichte, dass manche US-Banken bereits jetzt
wieder großzügig Kredite an hoch verschuldete Geringverdiener
vergeben, helfen wenig, die Sorgen zu zerstreuen.

Dass J.P. Morgan weniger Erträge erzielte als im Vorjahr,
bestätigt zudem die Vermutung, dass Groß- und Investmentbanken ihre
Erfolge der vorangegangenen Quartale zum Teil dem günstigen
Kapitalmarktumfeld verdankten. Bei J.P. Morgan brachen die
Gebühreneinnahmen für Aktienemissionen und die Erträge im
Rentenhandel ein. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass US-Aktien im
Berichtszeitraum 12% an Wert verloren und auch andere
Kapitalmarktinstrumente unter Druck gerieten. In den zwölf Monaten
zuvor hatten Aktienkurse 44% zugelegt. Eine solche Entwicklung, die
Eigenhandel und Investment Banking beflügelte, dürfte sich so schnell
nicht wiederholen.

Noch viel mehr hilft den US-Banken im Moment aber vermutlich die
Nullzinspolitik der Notenbank Federal Reserve. Wenn man Geld fast
kostenlos leihen, aber gegen beträchtliche Zinsen als Kredite an
Konsumenten, Unternehmen oder den klammen Staat weiterreichen kann,
ist es keine große Kunst, Milliardengewinne zu erzielen. Sollte die
Fed die Zinsen deutlich erhöhen, wäre es damit schnell vorbei. Einen
solchen Schritt wird sie freilich kaum wagen, solange viele
US-Unternehmen - im Gegensatz zu den Banken - noch Mühe haben, aus
dem Konjunkturtief herauszufinden. So zynisch es auch klingt: Die
Misere der US-Realwirtschaft könnte dem Bankensektor noch für längere
Zeit gute Gewinne garantieren.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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