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Keine Entwarnung am Golf von Mexiko WWF fordert internationale Aufsicht über Ölbohrungen

Geschrieben am 16-07-2010

Hamburg (ots) - Vorsichtiges Aufatmen am Golf vom Mexiko: die
Versuche, das Leck am Meeresgrund abzudichten, zeigen nach fast drei
Monaten einen ersten Erfolg. Offenbar ist es erstmals gelungen den
Ölfluss zumindest vorübergehend zu unterbrechen. Der WWF betont, dass
dennoch kein Grund zur Entwarnung bestehe. Es sei nicht sicher, ob
der "Deckel" halte. Und die eigentliche Aufräumarbeit beginne erst
jetzt. "Hunderttausende von Tonnen Rohöl haben die Meeresregion
verseucht. Es wird mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sich die Natur
einigermaßen von diesem Unfall erholt hat", prognostiziert Hans
Ulrich Rösner vom WWF Deutschland. Er bemängelt, dass noch immer
nicht die notwendigen Konsequenzen aus dem Unfall gezogen worden
seien. Dies sei die Vorbeugung gegen Katastrophen. Der WWF fordert
deshalb ein globales Kontrollorgan für Ölbohrungen auf hoher See und
einen Stopp in allen sensiblen Gebieten. Bisher machen die EU oder
regionale Meeresschutzabkommen der Offshore-Industrie für den
Normalbetrieb zwar Umweltauflagen. Doch die Frage, wer wo bohren
darf, bleibe Entscheidung der Einzelstaaten.

In den USA sei weiterhin eine Doppelstrategie im Kampf gegen die
Ölkatatstrophe gefordert. Einerseits müsse so gut es geht aufgeräumt
werden und die Unfallstelle endgültig gesichert werden. Darüber
hinaus sei eine vollständige Aufarbeitung der Katastrophe notwendig,
um künftige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Dazu gehören strengere
Sicherheitsvorschriften und ein sofortiger Stopp von neuen
Ölbohrungen in ökologisch sensiblen Gebieten.

Der WWF warnt: Trotz der Katastrophe am Golf laufen die Planungen
für neue Bohrungen auf Hochtouren, z.B. vor Australien, Angola,
Brasilien oder vor den britischen Inseln. Gerade erst habe die
irische Regierung ihren atlantischen Festlandssockel für
Erkundungslizenzen freigegeben. "Der Unfall hat gezeigt, dass wir
einen weltweiten Haftungsfonds für die Ölbranche brauchen", betont
Hans Ulrich Rösner. Für jedes Barrel geförderten Öls müssen die
Betreiber dann in einen Fonds einzahlen. Der WWF setzt sich außerdem
dafür ein, dass Meeresschutzgebiete eingerichtet und zu Tabuzonen für
Offshore-Bohrungen erklärt werden. Es müsse Schluss sein mit der
Ölförderung in besonders sensiblen Meereszonen wie den arktischen
Gewässern, beispielsweise der Barentssee vor Nordnorwegen. Auch
Deutschland könne sich da nicht ausnehmen: "Es ist unbegreiflich, wie
man ausgerechnet im geschützten Wattenmeer an der Nortseeküste Öl
fördern kann. Und wie Landesregierung und Bergbehörde die Arroganz
aufbringen, noch während der laufenden Katastrophe in den USA die
Lizenz dafür um 30 Jahre bis 2041 zu verlängern", sagte Rösner. Dies
zeige, dass auch in Deutschland das Bergrecht dringend an das 21.
Jahrhundert angepasst werden müsse, damit Aktionen wie diese hinter
dem Rücken der Öffentlichkeit nicht mehr möglich sind.

Die Ölkatastrophe im Golf vom Mexiko beweise seit Monaten jeden
Tag aus Neue, das Offshore-Förderungen selbst mit modernster Technik
mit unkalkulierbarem Risiko verbunden seien. Da sich die einfach
zugänglichen Ölfelder allmählich erschöpfen, dringe die Industrie in
immer gefährlichere Gebiete vor. Um dieses Risiko zu minimieren,
helfe letztlich nur ein möglichst zügiger Abschied vom Öl und die
Förderung erneuerbarer Energien.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Britta König
Telefon: 040 530 200 118 / 0151 1885 4973
E-Mail: britta.koenig@wwf.de


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