Rheinische Post: Hamburg und die Folgen
Geschrieben am 19-07-2010 |
Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Frank Vollmer:
Und wenn die Anhänger der rot-grünen Schulreformpläne in
Nordrhein-Westfalen noch so oft das Gegenteil behaupten: Natürlich
hat der Hamburger Volksentscheid gegen die sechsjährige Primarschule
Wirkung auf NRW. Die schwarz-grünen Pläne in Hamburg sind so krachend
gescheitert, dass noch in Düsseldorf die Scheiben geklirrt haben
dürften. Zwar setzen Regierungschefin Hannelore Kraft und
Schulministerin Sylvia Löhrmann nicht auf die Revolution von oben wie
in Hamburg Ole von Beust und Christa Goetsch, sondern auf Evolution -
durch die Gemeinschaftsschule als mögliche neue Schulform neben
Gymnasium, Haupt-, Real- und Gesamtschule. Bloß kein Zwang, lautet
das Mantra. Trotzdem bleibt noch mehr als genug Ideologie. Die
Überzeugung etwa, dass längeres gemeinsames Lernen dem Bildungserfolg
diene, ist keineswegs so über jeden Zweifel erhaben, wie immer
behauptet wird. In Hamburg stand, in Düsseldorf steht zudem das Ziel,
durch Schulpolitik die Gesellschaft gerechter zu machen, offenbar
über der Absicht, eine möglichst gute Ausbildung anzubieten. Das tut
den Schulen nicht gut - wie seit Jahrzehnten nicht nur in NRW zu
besichtigen ist. Schulpolitik ist ein Feld für Pragmatiker, nicht für
Missionare. Die haben die Hamburger nämlich abgestraft. Die
Nordrhein-Westfalen haben es aufmerksam beobachtet. in
Originaltext: Rheinische Post
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