BKK: Stagnierende Krankenstände in den ersten 5 Monaten 2010 - psychische Leiden immer noch starke Zuwachsraten
Geschrieben am 21-07-2010 |
Berlin (ots) - Die Krankenstände steigen seit drei Jahren leicht,
aber kontinuierlich an. In den ersten fünf Monaten diesen Jahres
stagnieren die Krankenstände im Vergleich zum Vorjahreszeitraum: Von
Januar bis Mai 2010 liegen die monatsdurchschnittlichen Werte bei
4,20 Prozent, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 4,23 Prozent
(2008: 4,09 Prozent, 2007: 3,97 Prozent). Die gravierendsten
Steigerungsraten weisen die psychischen Leiden auf, Arbeitnehmer
erkranken daran doppelt so häufig als noch vor zwanzig Jahren.
Im gesamten Jahr 2009 fehlten die Arbeitnehmer krankheitsbedingt
an 14,4 Tagen, das entspricht einem Krankenstand von 3,9 Prozent über
das gesamte Jahr. 2008 fielen die Beschäftigten einen Tag weniger
(13,4 Tage) aus, während 2006 mit 12,4 Tagen die geringsten
Krankentage seit 30 Jahren gemeldet wurden.
Der BKK Bundesverband analysiert die gesundheitlichen Befunde von
jedem fünften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten; 2009 waren
dies 5,6 von 27,5 Millionen. Diese Analyse bildet damit ein
repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt.
Häufigste Krankheitsursachen
Auf Muskel- und Skeletterkrankungen gehen mit 25 Prozent die
meisten Krankentage zurück, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit 17
Prozent. An dritter Stelle folgen Verletzungen (13 Prozent). Aktuell
sind psychische Erkrankungen mit 11 Prozent aller Krankentage die
viertwichtigste Krankheitsgruppe.
Trends der Krankheitsarten
Betrachtet man die Entwicklung der Fehlzeiten in den wichtigsten
Krankheitsarten über längere Zeiträume, fällt auf, dass psychische
Diagnosen in den Gesundheitsstatistiken kaum auftauchten (1976: nur 2
Prozent aller Krankheitsarten). Die Betroffenheit mit diesen
Erkrankungen hat sich in etwa einer Generation mehr als verfünffacht.
Für diese hohe Dynamik sind die Arbeitsbedingungen nicht die
alleinige Ursache. Trotzdem kann Stress am Arbeitsplatz, verursacht
durch steigende Arbeitsdichte, geringen Handlungsspielraum sowie
durch Zeitdruck und Arbeitsplatzunsicherheit seelische Krankheiten
auslösen oder Krankheitsphasen verlängern. Arbeitslosigkeit fördert
offenbar den Ausbruch psychischer Leiden: 2009 lagen die
Krankheitstage der Bezieher von ALG I oder II um 46 Prozent über
denen der Beschäftigten.
Muskel- und Skeletterkrankungen (vor allem Rückenleiden) sind zwar
immer noch die häufigste Krankheitsursache, aber zu Beginn der
Neunziger Jahre fehlten die Beschäftigten deswegen etwa doppelt so
häufig (1990: durchschnittlich 8 Tage; 2009: 3,8 Tage).
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gingen in den letzten 30 Jahren um den
Faktor vier zurück: Fehlten 1980 die Arbeitnehmer deswegen im Schnitt
drei Tage, war es 2009 nicht einmal ein Tag (0,7 durchschnittliche
Fehltage).
BKK Report 2010: Gesundheit in einer älter werdenden Gesellschaft
Der im Herbst 2010 erscheinende "BKK Gesundheitsreport" wird sich den
drängenden Problemen einer älter werdenden Gesellschaft widmen.
Außerdem wird es auch ausführliche Analysen zur Arbeitswelt, zu
verschiedenen Berufsgruppen und nähere Untersuchungen zur
Betroffenheit der Branchen und Berufe von bestimmten
Krankheitsbildern geben. Den letzten BKK Gesundheitsreport
"Gesundheit in Zeiten der Krise" gibt es unter www.bkk.de .
Krankenstand:
Prozentualer Anteil der Krankgeschriebenen je Kalendertag 14,4
Krankheitstage: 365 Kalendertage = 3,9 Prozent für 2009
Krankheitsfall/Falldauer:
Krankschreibung wegen einer Krankheit, bis zu 78 Wochen
Krankengeldzahlung.
2009 dauerte ein Krankheitsfall durchschnittlich 12,5 Tage.
Originaltext: BKK Bundesverband GbR
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53946
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53946.rss2
Pressekontakt:
Ihre Ansprechpartnerin: Christine Richter
BKK Bundesverband
Telefon: 030 223 12 - 0
Telefax: 030 223 12 - 129
E-mail: presse@bkk-bv.de
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