Atypische Beschäftigung im Krisenjahr 2009 rückläufig
Geschrieben am 22-07-2010 |
Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt (Destatis)
mitteilt, hat sich die Zahl der atypisch Beschäftigten im Jahr 2009
gegenüber 2008 um 130 000 Personen auf rund 7,6 Millionen Personen
verringert. Dieser Rückgang um 1,7% ist auf den Abbau befristeter
Beschäftigung und von Zeitarbeitsverhältnissen zurückzuführen.
Betrachtet werden Erwerbstätige im Alter von 15 bis 64 Jahren, die
nicht in Schule, Studium oder Berufsausbildung sind.
Zu den atypischen Beschäftigungsformen werden - im Unterschied zum
Normalarbeitsverhältnis - befristete und geringfügige Beschäftigung,
Teilzeitarbeit bis zu 20 Wochenstunden sowie Zeitarbeit gezählt. Die
negativen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise spürten vor allem
Zeitarbeitnehmer und befristet Beschäftigte. Die Zahl der
Zeitarbeitnehmer ging um 8,5% auf 560 000 zurück, die der befristet
Beschäftigten sank um 3,3% auf gut 2,6 Millionen. Die Zahl der
geringfügig Beschäftigten und Teilzeitbeschäftigten hat sich dagegen
kaum verändert. Diese Entwicklung macht deutlich, dass vor allem
Zeitarbeit und befristete Beschäftigung von den Unternehmen als
Mittel genutzt wurden, flexibel auf die konjunkturellen Veränderungen
zu reagieren.
Im Unterschied zu den atypisch Beschäftigten ist die Anzahl der
Personen in sogenannten Normalarbeitsverhältnissen leicht
angestiegen: rund 23 Millionen Personen waren 2009 in Vollzeit,
beziehungsweise Teilzeit mit mehr als 20 Stunden pro Woche
unbefristet und nicht in Zeitarbeit tätig, das entspricht einer
Zunahme um 62 000 (+ 0,3%). Die Zahl der abhängig Beschäftigten
insgesamt hat sich im Jahr 2009 gegenüber 2008 nur leicht reduziert
(- 0,2%).
Bemerkenswert ist, dass Frauen und Männer von dieser Entwicklung
sehr unterschiedlich betroffen waren. Ging die Zahl der beschäftigten
Männer um 245 000 zurück (- 1,5%), so stieg die der Frauen um 177 000
an (+ 1,2%). Während bei den Männern sowohl die Zahl der
Normalarbeitnehmer (- 0,9%) als auch die der atypisch Beschäftigten
(- 5,4%) sanken, blieb die Zahl der atypisch Beschäftigten bei den
Frauen nahezu stabil (- 0,2%). Die Zahl der Normalarbeitnehmerinnen
konnte sogar um 2,1% zulegen.
Der Beschäftigungsabbau betraf vor allem Branchen mit hohem
Männeranteil. So ist der Rückgang der atypischen Beschäftigung fast
ausschließlich auf die Entwicklung im Produzierenden Gewerbe und bei
den Unternehmensdienstleistungen (unter anderem
Zeitarbeitsunternehmen) zurückzuführen, die zusammen ein Minus von
190 000 zu verzeichnen hatten. Im weiblich dominierten Bereich der
öffentlichen und privaten Dienstleistungen stieg dagegen sowohl die
Zahl der Normalarbeitnehmer (+ 141 000) als auch die der atypisch
Beschäftigten (+ 31 000) an.
Trotz des Rückgangs im Krisenjahr 2009 ist die Anzahl der Personen
in atypischen Beschäftigungsformen in den letzten zehn Jahren
gestiegen. 1999 waren 19,7% aller Arbeitnehmer in atypischen
Beschäftigungsformen beschäftigt. Bis 2009 ist ihre Anzahl um 1,8
Millionen Personen auf 7,6 Millionen angestiegen. Der Anteil hat sich
damit im Jahr 2009 auf 24,8% aller abhängig Beschäftigten erhöht, was
die gewachsene Bedeutung dieser Beschäftigungsformen unterstreicht.
Arbeitnehmer mit geringer Qualifikation sind besonders häufig in
atypischen Beschäftigungsformen zu finden; dies hat sich im Jahr 2009
weiter verstärkt. Der Anteil atypisch Beschäftigter an allen Personen
ohne anerkannte Berufsausbildung stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,6
Prozentpunkte auf 40,4% an. Leicht rückläufig war hingegen der Anteil
bei den Personen mit Lehr- oder Berufsfachschulausbildung (- 0,5
Prozentpunkte auf 24,6%) sowie bei den Personen mit (Fach-)
Hochschulabschluss (- 0,1 Prozentpunkte auf 17,9%).
Eine zusätzliche Tabelle bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Weitere Auskünfte gibt:
Katharina Puch,
Telefon: (0611) 75-4106,
E-Mail: arbeitsmarkt@destatis.de
Originaltext: Statistisches Bundesamt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32102
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32102.rss2
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
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