Frankfurter Neue Presse: Reformbedarf bei Europas Bankenaufsicht. Leitartikel von Thomas Baumgartner über den Bankenstresstest.
Geschrieben am 23-07-2010 |
Frankfurt am Main (ots) - Problematisch fällt (...) der Umgang der
Tester mit Staatsanleihen aus. So sitzen viele Banken auf Papieren
von Wackel-Staaten, deren Marktwert stark gesunken ist und die bei
einem Verkauf hohe Verluste einbrächten. Solange die Institute diese
Anleihen aber bis zur Endfälligkeit halten wollen, fallen dennoch
keinerlei Abschreibungen an (außer bei einem Staatsbankrott oder
einer Umschuldung - was der aktuelle Stresstest jedoch gerade nicht
simuliert). Theoretisch verfügen diese Banken also über ausreichend
Kapital; allerdings können sie es in der Praxis nicht flüssig machen
und für neue Kredite an die Wirtschaft einsetzen.
Das europäische Aufsichtsgremium in London hat sich als völlig
überfordert mit der Koordination der Stresstests erwiesen. Einzig
konsequente Schlussfolgerung: Notwendig ist endlich eine einheitliche
Finanzaufsicht für die gesamte Euro-Zone - und zwar an deren
wichtigstem Finanzplatz Frankfurt. Eine solch starke Behörde hätte
auch den Spekulanten an den Weltbörsen, die den Stresstest schon
vorab schlechtredeten, entschlossener entgegen treten können.
Das endgültige Urteil, welche Banken weiterhin unser Vertrauen
verdienen, sprechen ohnehin nicht die Aufseher, sondern die
Kapitalmärkte. Umso bedauerlicher ist es, dass die Aufsichtsbehörden
die Deutungshoheit durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung - am
Freitag nach Börsenschluss in Europa - abermals und ohne Not der Wall
Street überlassen haben. Sollten die Börsianer von jenseits des
Atlantik jene Banken, die den Test nur knapp bestanden haben, zur
Aufnahme frischen Kapitals zwingen, könnte dieser Fehler den
europäischen Steuerzahler noch teuer zu stehen kommen.
Originaltext: Frankfurter Neue Presse
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Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407
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