Lausitzer Rundschau: Hoffen, aber nicht abheben Zum Stimmungshoch in der deutschen Wirtschaft
Geschrieben am 23-07-2010 |
Cottbus (ots) - Es war ein Riesensatz, den der
Ifo-Geschäftsklimaindex im Juli machte, so groß, wie seit den
optimistischen Tagen nicht mehr, in denen die deutsche Einheit
Wirklichkeit wurde. Dabei kam nirgends Zweifel an der Aussagekraft
des bekanntesten und bisher auch zuverlässigsten deutschen
Konjunkturbarometers auf. Im Gegenteil: Helle Freude bei nahezu allen
Volkswirten über die "blühenden Landschaften", die der Index
anzeigte. Ein wenig Wasser in den Wein zu schütten, tut dennoch Not.
Der Optimismus der monatlich 7000 befragten Unternehmen ist nur
deshalb so groß, weil sie voriges Jahr durch ein Tal der Tränen mit
deftigen Umsatzeinbrüchen gegangen sind. Viele kamen aus dem Tal auch
nicht mehr heraus. Die, die es geschafft haben, spüren nun eine
schnelle Erholung und deswegen eine noch größere Erleichterung. Das
kann zu Euphorie verleiten. Die Fußball-WM und die Sommerhitze, die
weite Teile des Handels beflügelt haben, tun ihr Übriges. Nachhaltig
ist das nicht. Die staatlichen Sparbemühungen überall und die
auslaufenden Konjunkturprogramme werden ihre konjunkturellen
Bremsspuren zeigen. Dass die Kapazitäten der Unternehmen wieder
deutlich besser ausgelastet sind, mag zu Hoffnung Anlass geben, es
werde bald über neue Maschinen und neue Arbeitsplätze nachgedacht,
also investiert. Das kann so sein. Wir dürfen hoffen. Aber nicht
abheben. Die "blühenden Landschaften" schließen nicht direkt an das
Tal der Tränen an.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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