Lausitzer Rundschau: Tote und Verletzte bei der Loveparade in Duisburg / Sorglos in die Katastrophe
Geschrieben am 25-07-2010 |
Cottbus (ots) - Die Geschichte der Loveparade, dieser fröhlichen
Demonstration purer Lebensfreude, endet in Tod und Entsetzen. Dass
Duisburgs Bürgermeister Adolf Sauerland (CDU) in einer ersten
Reaktion auf die Katastrophe noch immer von einem "stichhaltigen
Sicherheitskonzept" sprach und "individuelle Schwächen" für das
Desaster verantwortlich machte, mutet an wie der blanke Zynismus.
Gemeint ist damit wohl: Hätten sich alle Besucher diszipliniert
verhalten, dann wäre es zu diesem schrecklichen Unglück nicht
gekommen. Das mag inhaltlich richtig sein oder auch nicht. Aber das
Argument hat so oder so wenig Aussagekraft, weil sich Menschen -
zumal in der Masse - eben nicht immer diszipliniert verhalten. Das
ist eine Binsenweisheit, und ein stichhaltiges Sicherheitskonzept
hätte ihr Rechnung tragen müssen. Die Öffentlichkeit ist nach
Tragödien wie dieser immer schnell bei der Hand, Schuldige
auszumachen. Es zeigt sich darin auch das zutiefst menschliche
Bedürfnis, den Schrecken erklären und damit ansatzweise verarbeiten
zu können. Manchmal geschehen solche Schuldzuschreibungen vorschnell,
manchmal sind sie ungerecht. Und gegen alle Eventualitäten kann man
natürlich nie gewappnet sein. Im Falle der Loveparade von Duisburg
aber wurde ganz offensichtlich eklatant gegen jeden gesunden
Menschenverstand verstoßen. Wie konnte eine Veranstaltung, zu der
mehr als eine Million Besucher erwartet wurden, auf einem Gelände
stattfinden, das maximal Raum für gerade mal die Hälfte bietet? Warum
wurden entsprechende Bedenken im Vorfeld beiseite gewischt? Weshalb
wurden Zu- und Ausgang über einen einzigen verhältnismäßig engen
Tunnel geleitet? Warum wurde das offenkundige Gefahrenpotenzial
dieses Nadelöhrs ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass Polizei- und
Rettungskräfte hier im Falle des Falles keinerlei Chance zum
Eingreifen haben würden? Wieso wurden keine weiteren Ausgänge
geöffnet, als das Gelände überfüllt war? Das sind nur einige der
Fragen, die sich nun jedem stellen. Zusammen fügt sich ein Bild
unverantwortlicher Sorglosigkeit. Offenbar handelten Organisatoren
und Behörden nach dem verhängnisvollen Motto: Es ist noch immer gut
gegangen. Unfassbar, wenn das der Grund dafür ist, warum
19Menschen sterben mussten.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
280829
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Die Koalition und die Neuordnung des Sorgerechts / Guter Tag für Väter Cottbus (ots) - Wenn die von der schwarz-gelben Koalition
angekündigte Sorgerechtsreform tatsächlich Anfang des kommenden
Jahres im Gesetzblatt stehen sollte, dann ist das ein guter Tag für
viele Väter. Die bisherige Rechtsprechung, die ja bereits vom
Bundesverfassungsgericht und Ende vergangenen Jahres Jahres vom
Europäischen Gerichtshof beklagt worden ist, ist diskriminierend -
und zwar für Väter und Mütter. Unverheiratete Väter haben derzeit
fast keine Chance, am Sorgerecht teilzuhaben, solange die Mutter das
nicht will. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Notfälle / Loveparade / Duisburg Osnabrück (ots) - Bochum war klüger
Die Loveparade sollte der Höhepunkt des Prestigeunternehmens
Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt Europas werden. Doch sie wurde zur
furchtbaren Tragödie.
Bochum war vor einem Jahr klüger, hatte Zweifel, die Sicherheit
einer solchen Mega-Veranstaltung gewährleisten zu können, die
Loveparade 2009 fiel aus. Duisburg traute sich das zu. Nun ist klar:
Man hat sich überschätzt. Wer weiß, wie sicher 2011 Gelsenkirchen
gewesen wäre?
Wenn Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland die Schuld mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kirchen / Finanzen / Bundesländer Osnabrück (ots) - Heißes Eisen
Mit der angestrebten Kürzung staatlicher Zuwendungen an Kirchen
packen Landespolitiker ein heißes Eisen an. Die Pläne könnten hitzige
Diskussionen entfachen und in Niedersachsen zum Beispiel die
Haushaltsberatungen der Regierungskoalition am kommenden Wochenende
belasten. Klar ist, dass es in der gegenwärtigen Finanznot des
Staates im Grunde keine Tabus beim Sparen geben darf. Insofern
könnten auch Gelder für die Kirchen auf den Prüfstand kommen - zumal,
wenn es sich dabei zum Teil um Leistungen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Familie / Sorgerecht / FDP Osnabrück (ots) - Von Vätern und Vätern
Auf den ersten Blick ist es ein zeitgemäßer Vorschlag: Längst ist
eine unverheiratete Mutter nicht mehr automatisch ein einsamer
Problemfall, wie es vor Jahrzehnten noch gewesen sein mag.
Familiengründung ohne Trauschein ist heute für einen großen Teil der
Bevölkerung ein ganz normaler Lebensentwurf. Diese veränderte
gesellschaftliche Realität würde durch ein Gesetz anerkannt, das
ledige Väter den verheirateten rechtlich gleichstellt. Bislang war
für unverheiratete Paare ein vielleicht mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Loveparade Stuttgart (ots) - 19 Tote, mehr als 340 Verletzte: Ohne das
Versagen, die Ignoranz, die Überheblichkeit der Duisburger
Stadtspitze könnten sie noch leben. An deren Verantwortung und Schuld
gibt es nichts zu beschönigen. Die Verantwortlichen reden sich raus,
leugnen jede Verantwortung, reden Zahlen schön. Das ist unfassbar,
zynisch, infam. Duisburgs Polizeichef behauptet allen Ernstes, es
habe keine Massenpanik gegeben. Die Staatsanwaltschaft sucht nach den
Schuldigen. Lange wird sie nicht suchen müssen.
Originaltext: Stuttgarter mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|