WAZ: Leiharbeit nimmt zu - Der billige Weg. Kommentar von Miguel Sanches
Geschrieben am 28-07-2010 |
Essen (ots) - Ist die Krise schon zu Ende? Die Antwort fällt
schwer. Es ist noch immer eine große Unsicherheit da. Sie erklärt
wiederum, warum die Unternehmen seit Januar auf Leiharbeit setzen.
Sie trauen dem Frieden nicht. Mit der Zeitarbeit sind sie zweifellos
flexibler. Es ist eine logische, naheliegende Risikostrategie. Nun
könnte man sich darüber freuen, dass überhaupt mehr Stellen angeboten
werden und die Kurzarbeit gedrosselt wird. Besser ein unsicherer Job
als gar keine Stelle. Das ist wahr, aber nur die halbe Wahrheit. So
unschuldig kann man sich dem Thema nicht nähern. Nicht mehr.
Die Zeitarbeit wurde erleichtert, damit die Unternehmen besser die
Auftragsspitzen erledigen und die Überstunden reduzieren können. So
war es gedacht. In Wahrheit ersetzt sie reguläre Jobs und wird dazu
genutzt, billigere Löhne durchzusetzen. Arbeitnehmer verlieren
Sicherheit, die Belegschaften werden de facto gespalten: In richtige
Stellen und prekäre Jobs.
Wenn die Firmen schon für jede dritte Stelle Zeitarbeiter suchen,
muss die Regierung hellhörig werden. Sie darf zwar nicht zum Ende der
Krise Einstellungen erschweren. Aber sie muss den Trend zur
Zeitarbeit stoppen. Das ist die Aufgabe der Arbeitsministerin. Frau
von der Leyen, übernehmen Sie?
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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