 Lausitzer Rundschau: Zu: Immer mehr Lausizter arbeiten auf Zeit / Chance für die Besten
Geschrieben am 31-08-2006 |
Cottbus (ots) - In der Lausitz mit einer Arbeitslosenquote
zwischen 18,2 Prozent in Ostsachsen und 19,5 Prozent in
Südbrandenburg zeigt sich ein altes Dilemma: Wo es wenig Arbeit gibt,
greifen die Menschen zu jedem Strohhalm. So nehmen sie Jobs an, deren
Bezahlung oft nicht ausreicht, um ihren Lebensunterhalt zu
bestreiten. Damit sind sie auf Zusatzleistungen von Hartz IV
angewiesen. Dass die Zeitarbeit in der Lausitz immer attraktiver
wird, ist ein Ausdruck dieser Entwicklung. Selbst hoch qualifizierte
Facharbeiter finden vor Ort nicht ohne Weiteres eine feste
Anstellung.
Die Gewerkschafter beobachten berechtigterweise kritisch, dass immer
mehr Zeitarbeiter die Stamm-Mannschaften der Unternehmen aufstocken
oder zum Teil sogar ersetzen. Aber von der anderen Seite betrachtet,
zeigt sich darin auch, dass die hiesigen Unternehmen zwar Aufträge
bekommen, ansonsten dem Frieden nicht trauen. Auch bei ihnen
hinterlässt die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage ihre
Spuren. Sie haben im Gegensatz zu den meisten westdeutschen Firmen
keine Speckschwarte, von der sie zehren können.
Leiharbeitsfirmen wachsen in Ostdeutschland überproportional. In
einer Gesellschaft, die die Menschen über ihre Arbeit definiert, ist
für die Betroffenen ein solcher Job - mit schlechterer Bezahlung und
häufig wechselnden Arbeitgebern - allemal besser als der Makel
Arbeitslosigkeit.
Zudem ist auch Leiharbeit eine Chance, denn Personalvermittler
verlieren immer ihre Besten.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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