LVZ: Müntefering setzt auf schnellen Durchbruch beim Mindestlohn / Länder und Gemeinden sollten für Investitionen rasch "in den Beutel greifen", um die Konjunkturdelle nach der Mehrwertsteuererhöhung
Geschrieben am 01-09-2006 |
Leipzig (ots) - Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) hat Länder und Kommunen aufgefordert, im Vorfeld der bevorstehenden Erhöhung der Mehrwertsteuer "in den Beutel zu greifen", um Investitionen zur Stabilisierung der Konjunktur anzustoßen. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) appellierte der Vizekanzler der Regierung Merkel zugleich an die Tarifvertragsparteien in Deutschland, schnell bundeseinheitliche Tarifstrukturen als Voraussetzung zur Vereinbarung von Mindestlöhnen zu schaffen. "Das kann so schwer nicht sein, schließlich gibt es für viele Branchen bereits vereinbarte unterste Lohngruppen. Bringt den Mut auf, diese zum Mindestlohn zu erklären. Dann wird der Gesetzgeber ganz schnell die Voraussetzung dafür schaffen können, dass diese so vereinbarte unterste Grenze nur bei Strafe unterschritten werden darf. Das ist gut für Arbeitnehmer und für ihre Unternehmen", hob Müntefering hervor.
Deutschland brauche Mindestlöhne. "Das kann, auf Vorschlag einer Kommission, per Gesetz geregelt werden oder besser: Die Tarifpartner vereinbaren für ihre Branchen einen Mindestlohn." Er würde es begrüßen, wenn die Tarifparteien Mindestlöhne für ihre jeweilige Branche freiwillig vereinbarten und diese dann kombiniert mit dem Entsendegesetz für allgemeinverbindlich erklärt würden. "Das setzt voraus, dass es eine bundesweit einheitliche Tarifvertragsstruktur gibt. Alle Branchen, die das haben, könnten ganz schnell Mindestlöhne vereinbaren. Meine Bitte an die Tarifparteien ist: Schafft bundeseinheitliche Tarifstrukturen, entscheidet über Mindesttariflöhne."
Der Vizekanzler machte seinen Parteifreunden wenig Hoffnung auf ein zusätzliches Konjunkturprogramm, um die Konjunktur dämpfenden Wirkungen der Mehrwertsteuer auszugleichen. "Für den Bund steht der Rahmen mit unserem 25-Milliarden-Programm. Jetzt müssen die bestehenden Instrumente bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau und bei den öffentlichen Händen für Investitionen beschleunigt und konzentriert eingesetzt werden." In diesem Zusammenhang kündigte Müntefering an, die Regierung werde das Gespräch mit Ländern und Gemeinden suchen, um deren Investitionsanstrengungen zu investieren. "Länder und Gemeinden, die einiges Geld im Beutel haben, sollten mutiger investieren, auch um das Wachstum anzukurbeln. Es gibt viel zu tun vor Ort." Mit Wachstum tue sich was am Arbeitsmarkt, mehr Jobs, mehr Geld in den Sozialkassen. "Da wird und muss der Bund Druck machen, damit auch bei den Ländern und den Kommunen ähnlich mutig in den Beutel gegriffen wird - und zwar jetzt, in den nächsten Monaten und im ersten Halbjahr 2007. Darüber müssen wir mit Ländern und Kommunen sprechen", so Müntefering.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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