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Rettung der Banken kostet bis zu 52 Milliarden Euro / Studie zur Finanzkrise: Staat soll sich aus Bankensektor zurückziehen (mit Bild)

Geschrieben am 29-07-2010

Berlin (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Die Rettung der deutschen Banken in Folge der Finanzkrise wird
Bund und Länder voraussichtlich zwischen 34 und 52 Milliarden Euro
kosten. Dies entspricht 1,4 bis 2,2 Prozent des BIP, bzw. 417 bis 632
Euro je Einwohner. Zu diesem Ergebnis kommt der Finanzmarktexperte
Prof. Dr. Christoph Kaserer in einer Studie im Auftrag der Initiative
Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die heute in Berlin vorgestellt
wurde. Diese direkten fiskalischen Kosten zur Stützung des
Bankensektors haben zu 80 Prozent die von Bund und Ländern
kontrollierten Finanzinstitute zu verantworten.

"Die direkten Kosten der Finanzkrise werden zu 80 Prozent bei den
staatlichen Banken anfallen. Das ist der Preis für eine schlechte
Kontrolle und jahrelange Tolerierung untauglicher Geschäftsmodelle
durch die Politik. Das zeigt einmal mehr: Der Staat ist nicht der
bessere Unternehmer", so Kaserer, der als Professor für
Finanzmanagement und Kapitalmärkte an der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität München tätig
ist. In Deutschland sei der Staatsanteil im Bankensektor traditionell
überdurchschnittlich groß. Die Bankenrettungsmaßnahmen haben zu einer
weiteren Erhöhung des staatlichen Anteils geführt.

INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr betont: "Die Politik muss
das Haftungsrisiko der Steuerzahler minimieren und sich als
Eigentümer aus dem Bankensektor konsequent zurückziehen. Der Staat
soll kluge Rahmenbedingungen setzen und sich auf eine effektive
Kontrolle konzentrieren."

Die Finanzmarktkrise habe gezeigt, dass ein staatlich dominierter
Bankensektor enorme finanzielle Risiken für die Steuerzahler in sich
berge. Zudem beschränke er die Wachstums- und Innovationsdynamik des
Finanzsektors. Deshalb müsse sich der Staat nun konsequent aus
bestehenden Beteiligungen an Banken wieder zurückziehen. So sei es im
Finanzmarktstabilisierungsgesetz formal auch vorgesehen.

Eine so genannte Exitstrategie müsse sowohl für die Beteiligungen
an ehemals privaten Instituten wie auch für die Landesbanken
entwickelt werden. Kaserer schlägt als ersten Schritt vor, die
Landesbanken umzustrukturieren. Erforderlich sei eine Konzentration
auf Kernkompetenzen. Danach wäre der Weg frei für eine
Privatisierung, die man ergebnisoffen und diskriminierungsfrei dem
Markt überlassen könne.

Für die ehemals privaten Banken wie zum Beispiel HRE und
Commerzbank empfiehlt der Finanzmarktexperte die Veräußerung der
Beteiligungen über die Börse oder an einen Finanzinvestor. Wichtig
sei hier, dass der Verkaufsprozess nicht industriepolitisch
beeinflusst wird und ergebnisoffen stattfindet. Natürlich hänge der
richtige Ausstiegszeitpunkt auch von der Verfassung des Finanzmarktes
sowie der Ertragslage und strategischen Ausrichtung der einzelnen
Banken ab.

Schätzung der direkten fiskalischen Kosten der Finanzkrise Mit den
direkten Kosten werden nur jene Kosten für den Staat erfasst, die
durch die Bankenrettung angefallen sind. Die Kosten der
Konjunkturpakete, Steuerausfälle beim Staat, Umsatzeinbrüche bei
Unternehmen etc. sind darin nicht enthalten.

Die Kosten für die IKB sind durch die Rettung bereits realisiert
(soweit es nicht um Garantien geht) und können deshalb genau
beziffert werden. Die anderen Positionen sind Risikopositionen, die
mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit geschätzt werden. Staatliche
Garantien werden erst kostenwirksam, sobald Ausfälle bei den mit
Garantien hinterlegten Krediten oder Wertpapieren entstehen.

Die Kosten für die Eigenkapitalbeteiligung ergeben sich aus den
Differenzen von Einkaufs- und Verkaufspreisen der
Eigenkapitalbeteiligung. Je nach Bewertungsmodell kommt man hier zu
unterschiedlichen Ergebnissen. Die Spannweite reicht von einem
Verlust von 11,7 Mrd. bis hin zu einem Gewinn von 2 Mrd. Euro.

Kosten für den Staat "Worst Case" "Best Case"
IKB Rettung
(realisierte Kosten) -9,6 -9,6
Garantiekosten -5,4 -2,5
Eigenkapitalbeteiligung -11,7 +2
Stille Einlagen +0,6 +1,6
Gesamtbelastung
(ohne Garantien der Länder) -26,1 -8,5
Belastung der Länder
(aus Garantien) -25,7 -25,7
Gesamtbelastung der
öffentlichen Haushalte -51,8 -34,2

Rund zwei Drittel der Gesamtkosten entfallen auf die Rettung von
Landesbanken, nämlich rund 22-32 Mrd. Euro. Nimmt man die IKB hinzu,
sind 80 Prozent dieser Kosten den staatlich kontrollierten Banken
zuzuordnen. Die Gesamtbelastung pro Einwohner beträgt zwischen 417
und 632 Euro. Gemessen am BIP liegen die Kosten zwischen 1,4 und
2,2%.

Die Studie sowie Fotos von der Pressekonferenz finden Sie unter:
www.insm.de Prof. Dr. Christoph Kaserer, Inhaber des Lehrstuhls für
Finanzmanagement und Kapitalmärkte an der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften, Technische Universität München, Studie im
Auftrag der INSM: "Staatliche Hilfen für Banken und ihre Kosten -
Notwendigkeit und Merkmale einer Ausstiegsstrategie".

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein
überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in
Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche
Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und
Elektroindustrie finanziert.

Originaltext: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39474
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39474.rss2

Pressekontakt:
Projektleitung:
Marco Mendorf
Telefon 030 27 877 179, mendorf@insm.de

Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit:
Thomas Bauer
Telefon 030 27 877 174, bauer@insm.de



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