Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Hartz-IV-Reform
Geschrieben am 01-08-2010 |
Bielefeld (ots) - Man muss schon Thilo Sarazin heißen und
Vorstandsmitglied bei der Bundesbank sein, um bei 359 Euro im Monat
für einen Erwachsenen noch Einsparpotenzial zu sehen. Auch wenn sich
der Betrag nun geringfügig - höchstens 30 Euro - erhöhen sollte, wird
kein Hartz-IV-Empfänger den Gürtel lösen können. Die Vorstellung vom
Leben in Saus und Braus allein mit Hilfe von Arbeitslosengeld II ist
absurd. Hartz-IV-Empfänger sehen in der wieder aktuellen
Schein-Frage eine Gängelung. Ähnliche Projekte bei Asylbewerbern
zeigten: Gutscheine sind Un-Gut-Scheine, weil sie keine Rücksicht auf
individuelle Defizite und Talente nehmen. Sie behindern die
Eigeninitiative. Die aber wird auf dem Weg aus dem Tal gebraucht.
Kinder verändern die Sache. Natürlich zeugt die Gutschein-Ausgabe von
ziemlichem Misstrauen gegenüber Eltern. Natürlich gibt es auch unter
Hartz-IV-Empfängern genug Väter und Mütter, die vorhandenes Geld in
die Bildung ihrer Kinder investieren und nicht in Fast Food,
Süßigkeiten oder gar eigenen Alkohol. Doch es gibt eben zu viele
andere - zu viele, die überfordert sind. Für die Kinder sind die
Gutscheine gut.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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