Neue OZ: Kommentar zu USA / Umwelt / Ölpest / BP
Geschrieben am 06-08-2010 |
Osnabrück (ots) - Hat niemand etwas gelernt?
Ölkatastrophe im Golf von Mexiko - war da was? Erst ist das Leck
dicht, jetzt soll sich auch das ausgetretene Öl weitgehend
verflüchtigt haben. Unverständlich, mit welchem Fortissimo BP und
US-Regierung die Erfolgsmeldungen hinausposaunen. Das Ansehen des
Ölmultis und die Politik von Präsident Barack Obama bleiben
jedenfalls dauerhaft beschädigt.
Sicher, das Loch im Meeresboden konnte erfolgreich mit Schlamm und
mit Zement verschlossen werden. Aber erst die "Bottom Kill"-Methode,
bei der auch das untere Ende der Ölquelle versiegelt wird, bringt den
bösen Geist endgültig in die Flasche zurück. Zugleich bezweifeln
Experten den mysteriösen Ölschwund. Wahrscheinlicher ist, dass nach
massivem Einsatz von Chemikalien und dem Absinken der zähen Masse auf
den Meeresboden weiter eine Zeitbombe tickt.
Die Lobbyisten und Politiker schert das schon nicht mehr: Ein
bereits abgespecktes US-Energiegesetz scheiterte jetzt am Veto der
Republikaner - es sollte schärfere Standards für die Ölbranche
festzurren. Auch Obama macht eine beschämende Figur, hat er doch das
Desaster in keiner Weise für eine Kursänderung zugunsten alternativer
Energien genutzt. Selbst viele gebeutelte Küstenbewohner stellen die
Tiefsee-Bohrungen nicht infrage.
BP wird zwar Entschädigungszahlungen leisten, kommt aber mit einem
blauen Auge davon. Die nächste riskante Bohrung im Mittelmeer ist
schon avisiert. Hat niemand etwas gelernt?
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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