BERLINER MORGENPOST: Das nächste Unwetter kommt bestimmt - Leitartikel
Geschrieben am 09-08-2010 |
Berlin (ots) - Vor ein paar Tagen konnten wir noch bedrückt
mitfühlend zuschauen, wie sich in weiter Ferne die Naturgewalten
gegen den Menschen erhoben. Fernab in Russland, wo noch immer Feuer
und Rauchwolken die Zukunft vieler Menschen verdunkeln. Oder fernab
in Pakistan und Indien, wo Millionen Menschen vor den ungeheuren
Wassermassen des Monsun flüchten. Seit dem Wochenende tobt sich die
Natur nun auch vor unserer Haustür aus. Binnen Stunden verwandelten
sich eigentlich harmlose Bäche und Flüsse im Dreiländereck
Deutschland/ Polen/ Tschechien in alles mitreißende Sturzfluten. Der
auf polnischer Seite gebrochene Staudamm beschleunigte
grenzüberschreitend die Katastrophe. Einmal mehr wird den Menschen
vorgeführt, wie klein, wie machtlos sie letztlich geblieben sind,
wenn die Natur ihre Urgewalten los lässt. In Deutschland haben wir
das zuletzt im August 2002 erfahren, als sich nach sintflutartigen
Niederschlägen wochenlang eine verheerende Flutwelle, aus Tschechien
heranrollend, über Dresden entlang der Elbe bis vor die Tore Hamburgs
ergoss. Vor zwei Monaten konnte eine neue Oderflut gerade noch
gebändigt werden. Das misslang jetzt erst in der Region Chemnitz und
dann an Görlitzer Neiße und Oberspree, weil sich dort die Regenwolken
räumlich eng begrenzt stundenlang faktisch an jeweils einer Stelle
ausschütteten. Das hat zur Wortschöpfung eines "Blitzhochwassers"
geführt, von dem die meisten Menschen völlig überrascht wurden.
Wieweit dazu Kommunikationsmängel beigetragen haben, ist auch auf
deutscher Seite noch zu klären. Sicher scheint bereits, dass die
polnische Seite zu spät über den drohenden und dann auch
eingetretenen Dammbruch des Stausees informiert hat. Das bekräftigt
die Binsenweisheit, dass Natur- wie Umweltkatastrophen sich von
keiner nationalen Grenze aufhalten lassen. Sie können nur gemeinsam
bekämpft werden - vorbeugend und im Ernstfall erst durch frühzeitigen
Informationsaustausch, dann durch abgestimmtes Handeln. Was bei der
Oderflut Anfang Juni klappte, muss im Dreiländereck dringlich
verbessert werden. Wetterextreme wie derzeit die Bruthitze in
Russland, die Monsunfluten in Pakistan oder - weit weniger schlimm -
das Hochwasser im sächsisch-brandenburgischen Raum hat es immer
gegeben. Was rund um den Globus alarmieren muss, ist die gestiegene
Häufigkeit. Sie scheint untrügliches Signal für den viel beschworenen
Klimawandel zu sein. Immer mehr Menschen - und mit ihnen die sie
Regierenden - ahnen, was kommt. Es fehlt aber am Willen und der Kraft
zu handeln, gegenzusteuern. Der gescheiterte Klimagipfel von
Kopenhagen ist dafür trauriger Beleg. Vor ein paar Tagen sind auch
die Uno-Klimaverhandlungen in Bonn mehr oder weniger gescheitert.
Katastrophal.
Originaltext: BERLINER MORGENPOST
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
283136
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Feuerwehr in Niedersachsen Osnabrück (ots) - Personeller Brandherd
Retten, Löschen, Bergen, Schützen - Feuerwehrleute sind
unverzichtbar. Sei es bei Bränden, Unfällen oder Überschwemmungen.
Wie beruhigend, dass hierzulande der Notruf 112 funktioniert und im
Falle eines Falles bestens ausgebildete Helfer schnell zur Stelle
sind und ihr Leben für das Leben anderer riskieren.
Was passieren kann, wenn beim Brandschutz gespart wird, lässt sich
in Russland beobachten: verkohlte Dörfer und dichte Rauchwolken. Ein
Szenario, das auch Niedersachsen mit seinen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Michelle Obama Osnabrück (ots) - Glanz und Glamour im Weißen Haus
Natürlich hat auch die Gattin des US-Präsidenten ein Recht auf
privaten Urlaub. Doch privat bedeutet eben nicht, dass sie allein
reisen kann und darf. Ein riesiger Tross an Sicherheitsleuten,
Sekretären und Betreuern ist immer dabei, wenn die Obamas das Weiße
Haus verlassen. Ein Höchstmaß an Sicherheit muss gerade auch dann
gelten, wenn die First Lady und ihre Tochter zur Erholung nach
Spanien reisen. Schließlich stellen sie auf so einem Trip abseits der
großen Politik ein mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Liberias früheren Präsidenten Charles Taylor Osnabrück (ots) - Der Sache gut getan
Der Eindruck mag entstanden sein, aber er täuscht: Im Prozess
gegen Liberias früheren Präsidenten Charles Taylor geht es nicht um
Supermodels und Hollywood-Schauspielerinnen. Zur Verhandlung steht
einzig Taylors Rolle im Bürgerkrieg des Nachbarlandes Sierra Leone.
Im Klartext: Es geht um zigtausendfachen Mord, um
Verstümmelungs-Exzesse, die selbst in Afrikas blutgetränkter jüngerer
Geschichte einen Gipfel der Grausamkeit markieren. Es geht um die
Heere von Kindersoldaten und Sexsklavinnen, mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Missbrauch / Entschädigungen Osnabrück (ots) - Erst abwägen, dann zahlen
Die Missbrauchsbeauftragte Christine Bergmann handelt richtig,
wenn sie sich bis zum nächsten Jahr Zeit lassen will mit ihrer
Empfehlung für Entschädigungen. Zwar ist es verständlich, wenn manche
Opfer eine rasche Lösung vom Runden Tisch der Bundesregierung
erwarten. Doch könnte sich ein überstürztes Vorgehen schädlich
auswirken. Denn eine finanzielle Lösung muss gründlich bedacht sein,
wenn sie wenigstens symbolisch das häufig lange nachwirkende Leid der
Opfer anerkennt.
Generell mehr...
- Rheinische Post: Arbeitsministerin von der Leyen verteidigt Rente mit 67 Düsseldorf (ots) - Arbeitsministerin von der Leyen verteidigt
Rente mit 67
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Kritik der
SPD an der Rente mit 67 zurückgewiesen. "Es stimmt nicht, wie die SPD
behauptet, dass wir eine anhaltend schlechte Situation für Ältere auf
dem Arbeitsmarkt haben", sagte von der Leyen der "Rheinischen Post"
(Dienstagausgabe). Genau das Gegenteil sei der Fall. "In den letzten
fünf Jahren ist der Anteil der 60- bis 64-Jährigen in Arbeit um zwölf
Prozentpunkte auf inzwischen 40 Prozent gestiegen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|