Westfälische Rundschau: Firmennetzwerk liefert Iran Atomteile - Staatsanwalt ermittelt
Geschrieben am 01-09-2006 |
Dortmund (ots) - Dortmund. Ein Netzwerk von mindestens zehn deutschen Firmen hat für Irans umstrittenes Atomprogramm illegal Bauteile beschafft und in den letzten beiden Jahren über Umwege in den Iran geliefert. Davon gehen Staatsanwaltschaft und Zollfahnder aus. Nach Informationen der in Dortmund erscheinenden Westfälischen Rundschau (Samstagsausgabe) wird derzeit gegen die zehn Unternehmen wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz ermittelt. Die Firmen stehen im Verdacht, Teile für das Kernkraftwerk Busheer am Persischen Golf verkauft zu haben. Iran, so Ermittler, bemühe sich offensichtlich weiter auf breiter Front um Atom-Teile. Bei den Lieferungen handelt es sich nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Potsdam, Oberstaatsanwalt Benedikt Welfens, um Bauteile wie spezielle Kabeleinrichtungen, Steuervorrichtungen oder auch elektronische Systeme. Welfens sagte der Westfälischen Rundschau, nach derzeitigem Stand gehörten die Komponenten aber nicht zum dem "heißen" Bereich des Reaktors. Insgesamt schätzen die Strafverfolger den "Umsatz" der Lieferungen bisher auf sieben Millionen Euro. Sie glauben, dass der iranische Staat Auftraggeber ist, der versucht, indirekt und durch Mittelsmänner an die unter Embargo stehenden deutschen Produkte zu gelangen. Als "Spinne im Netz" gilt die inzwischen aufgelöste Firma Vero AG in Berlin, die durch russische Kaufleute geführt wurde. Der Export ist entweder über Osteuropa, in letzter Zeit aber auch über Frankreich, die Niederlande und Österreich erfolgt. Die Fahnder sind bei einer Durchsuchung im Frühjahr bei rund 40 Firmen auf die Spur der Lieferanten gestoßen. Die derzeitige Ermittlungsstand: 30 Firmen haben zwar Anfragen erhalten, die illegale Lieferung aber abgelehnt. Zehn sind dagegen als Lieferanten im Netz von Staatsanwaltschaft und Zoll hängen geblieben. Welfens geht davon aus, "dass die Aktion auch weitere Lieferungen unterbunden hat". Eine zweite Iran-Spur verfolgt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Ein iranischer Geschäftsmann soll sieben Satelliten-Navigationssysteme für den Einbau in Drohnen des iranischen Militärs geliefert haben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Drohnen mit den deutschen Einbauten auf Seiten der Hisbollah im Kampf gegen die Israelis verwendet wurden.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
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