ZDF-Magazin "Frontal 21" / IKEA: Niedrigsteuern auf Milliardengewinne - ver.di: "Das ist asozial"
Geschrieben am 10-08-2010 |
Mainz (ots) - "Organisierte Steuerflucht" wirft der
Wirtschaftsexperte der Gewerkschaft ver.di., Dierk Hirschel, IKEA
vor. Nach Recherchen des ZDF-Magazins "Frontal 21" (Sendung am 10.
August, 21.00 Uhr) machte die in den Niederlanden ansässige
IKEA-Muttergesellschaft, die Ingka Holding, allein im Jahr 2008 einen
Gewinn von 2,28 Milliarden Euro. Der von Firmengründer Ingvar Kamprad
kontrollierte Möbelkonzern hat auf diesen Milliarden-Gewinn in den
Niederlanden lediglich 19,3 Prozent Steuern auf Einkommen und Ertrag
bezahlt. Hier würden massiv Steuerschlupflöcher genutzt, so der
ver.di-Experte: "Wenn ordnungsgemäß versteuert würde, müssten
zwischen 30 und 35 Prozent gezahlt werden."
Zudem hat die IKEA-Gruppe nach Recherchen von "Frontal 21" ein
undurchsichtiges Stiftungssystem zur Steuerung der Finanzströme
aufgebaut. Allein in den Niederlanden betreibt die Gruppe insgesamt
fünf Stiftungen - bislang waren nur zwei bekannt. Darüber hinaus
existiert auch im Steuerparadies Curacao auf den Niederländischen
Antillen eine Inter IKEA Holding NV. Das Firmengeflecht von IKEA sei
so komplex, so Hirschel, damit die "nationalen Finanzbehörden letzten
Endes nicht mehr durchschauen, wohin das Geld fließt". Der
ver.di-Experte erhebt schwere Vorwürfe: "Volkswirtschaftlich ist es
schädlich, und moralisch-ethisch ist es asozial, anders kann man das
nicht bezeichnen", so Hirschel gegenüber "Frontal 21". IKEA teilt
gegenüber "Frontal 21" mit: "Die IKEA-Gruppe bezahlt Steuern nach den
Gesetzen und Vorschriften in jedem Land, in dem sie rund um die Welt
tätig ist. Folglich werden in Deutschland Steuern in bedeutender Höhe
bezahlt."
Der ehemalige IKEA-Manager Johan Stenebo, bestätigt gegenüber
"Frontal 21": "Steuer-Vermeidung - das ist die Philosophie. Innerhalb
von IKEA wird es als etwas sehr Negatives bis hin als kriminell
angesehen, mehr Steuern zu zahlen als man muss." Stenebo war einer
der engsten Mitarbeiter von Firmengründer Ingvar Kamprad und spricht
zum ersten Mal im deutschen Fernsehen über seinen ehemaligen
Arbeitgeber.
Während der Konzern viele Steuerschlupflöcher nutzt, versucht IKEA
Deutschland die Personalkosten zu senken. So werden in den deutschen
Filialen Leiharbeiter eingesetzt. Im Stammsitz in Wallau sollen nach
Recherchen des ZDF-Magazins insgesamt 10 Prozent aller Arbeitsstunden
von Leiharbeitern geleistet werden. "Manche von ihnen verdienen so
wenig, dass sie über Hartz IV aufstocken müssen", sagt Professor
Rudolf Hickel von der Universität Bremen. "Man kann also
zusammengefasst sagen, die Kostensenkungsstrategie durch Einstellung
von Leiharbeitern wird am Ende vom Staat, sprich von den
Steuerzahlern noch finanziert. Und das ist ein wirklich miserabler
Beitrag für das Image von IKEA", so Hickel weiter.
Die deutschen Leiharbeiter würden nur vorübergehend zu
"frequenzstarken Zeiten" eingesetzt, so IKEA in einer Stellungnahme
gegenüber "Frontal 21", außerdem habe man mit der Gewerkschaft eine
Betriebsvereinbarung "Leiharbeit" geschlossen.
Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Tel.:
030/2099-1255 (Ilka Brecht)
Originaltext: ZDF
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Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
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