Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Aufschwung
Geschrieben am 13-08-2010 |
Bielefeld (ots) - Wer hätte das gedacht: Kaum ist das Schlimmste
der Krise überwunden, da brummt die Wirtschaft plötzlich wieder. So
erfreulich und überraschend die wirtschaftliche Entwicklung ist, so
erstaunlich, dass die Bundesregierung selbst davon nicht profitieren
kann. Während Deutschland wieder Wachstums-Lokomotive in ganz Europa
ist, plagt sich gleichzeitig die Regierung mit ganz miesen
Umfragewerten herum. Und mittendrin Bundeskanzlerin Angela Merkel,
die uns zwar aus der Krise geführt hat, selbst aber noch immer als
Kanzlerin und CDU-Chefin in einer tiefen Krise steckt. Vier Gründe
sind es, die belegen, warum Deutschland schon wieder so stark auf
Wachstumskurs ist. Erstens: Deutschland hat im Export wieder zu alter
Stärke zurückgefunden. Da die asiatischen Schwellenländer von der
weltweiten Krise nahezu verschont geblieben und scharf auf deutsche
Produkte sind, brummt unser Exportgeschäft wieder. Zweitens: Anders
als in den USA gab es in Deutschland keine Verbraucherkrise. Die
Deutschen haben nicht wie die Amerikaner jahrelang auf Pump gelebt.
Somit hat die Binnenkonjunktur aufgrund des wachsenden Konsums wieder
stark Fahrt aufgenommen. Drittens: Zahlreiche Firmen in Deutschland
haben sich regelrecht gesund gespart. Vor allen Dingen die
mittelständischen Unternehmen, die ja das Rückgrat der deutschen
Wirtschaft sind, investieren wieder kräftig. Viertens: Die
Bundesregierung hat eine gute Wirtschaftspolitik gemacht. Sämtliche
Maßnahmen wie Konjunkturpakete, Kurzarbeiterregelung und
Abwrackprämie haben dazu geführt, dass wir bereits ein derart
rasantes Wachstum haben und besser dastehen als andere Länder. Angela
Merkel beendet am Wochenende ihren Sommerurlaub, den sie in den
Bergen Südtirols verbracht hat. Die Kanzlerin wird sich freuen, dass
es wieder aufwärts geht in Deutschland. Für sie kommen die
hervorragenden Wirtschaftszahlen genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn
mit einem Aufschwung im Rücken kann sie die politische Bühne gestärkt
betreten und selbst den Weg aus der eigenen Krise und der ihrer
Partei angehen. Dazu bedarf es jedoch weniger Streit und mehr guter
Politik. Ihre besten Minister, Karl-Theodor zu Guttenberg und Ursula
von der Leyen, haben schon einmal damit angefangen. Der radikale
Umbau der Bundeswehr mit Einsparungen von mehr als acht Milliarden
Euro und die Einführung der Bildungs-Chipkarten für Kinder aus »Hartz
IV«-Familien sind richtige Maßnahmen, die mit dazu beitragen können,
dass Angela Merkel und ihre Regierung den Weg aus der eigenen Krise
finden. Am Montag wird Merkels neuer Sprecher Steffen Seibert in sein
Amt eingeführt. Er soll die Politik der Kanzlerin besser verkaufen.
Der Neuanfang im Wirtschaftswunderland Deutschland kann also
beginnen. Es gibt viel zu tun. Packen Sie es an, Frau Merkel!
Originaltext: Westfalen-Blatt
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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