Der Tagesspiegel: Linker Parteiflügel für Lafontaine als Linksparteichef
Geschrieben am 03-09-2006 |
Berlin (ots) - Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Oskar Lafontaine, wird nach einem Bericht des "Tagesspiegels" (Montag-Ausgabe) vom linken Flügel der PDS unterstützt, die Linkspartei von Juni 2007 an und damit nach ihrer Vereinigung mit der WASG zu führen. Angesichts der Rolle Lafontaines sei dessen Kandidatur zum Parteivorsitz "angemessen und normal", sagte die Wortführerin der Kommunistischen Plattform in der PDS, Sahra Wagenknecht, der in Berlin erscheinenden Zeitung. "Alles andere wäre völlig absurd". Lafontaine vertrete "linke sozialistische Positionen, wie sie in der Linkspartei weitgehend unumstritten sein sollten".
In der Partei wird seit einigen Wochen um den neuen Posten diskutiert. Lafontaine hat zwar eine Kandidatur für den Parteivorsitzen nicht offiziell erklärt. Intern gibt es aber keinen Zweifel, dass er das Amt des Parteivorsitzenden anstrebt und zugleich Vorsitzender der Bundestagsfraktion bleiben will. Weiterer Vorsitzender neben Lafontaine soll der PDS-Vorsitzende Lothar Bisky werden.
Auch vom linken Flügel der Bundestagsfraktion wird eine Bewerbung Lafontaines unterstützt. Die Abgeordnete Ulla Jelpke lobte im "Tagesspiegel" die "wichtigen Impulse", die Lafontaine in der innerparteilichen Debatte gebe - etwa wenn es gegen Privatisierungen gehe. Ihrer Kollegin Nele Hirsch begrüßte, dass der Fraktionsvorsitzende eine Diskussion über Kriterien für Regierungsbeteiligungen angestoßen hat - und so "für mehr Glaubwürdigkeit" der neuen Partei sorgt. Die Berliner WASG-Spitzenkandidatin Lucy Redler versicherte, Lafontaine stehe ihr "natürlich näher" als die Pragmatiker im Linksbündnis.
Mehrere ostdeutsche PDS-Politiker hatten dagegen in den vergangenen Wochen Vorbehalte gegen eine zu starke Rolle Lafontaines in der neuen Partei geäußert. Der PDS-Ehrenvorsitzende Hans Modrow nannte deren Kritik im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" "sehr unausgegoren und politisch unreif", den Fraktionschef lobte er hingegen als "tragende Kraft und Strategen".
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