Neue Westfälische (Bielefeld): Bildungskarte Viele Tücken BERNHARD HÄNEL
Geschrieben am 16-08-2010 |
Bielefeld (ots) - Hartz-IV-Familien sollen, so der Plan von
Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU), künftig von den
Arbeitsagenturen eine "Bildungskarte" erhalten, die vom Bund mit bis
zu 200 Euro aufgeladen wird. Die Idee findet immer mehr Befürworter.
So bezeichnet auch SPD-Vizechefin Manuela Schwesig die Chipkarte als
sinnvoll. Doch die Goldkarte für Hartz-IV-Kinder hat sehr viele
Tücken, die in der gegenwärtigen Debatte kaum berücksichtigt werden.
Es geht um rund 1,8 Millionen Kinder und einen Transferbetrag von bis
zu 360 Millionen. Hinzu kommen Verwaltungskosten in nicht absehbarer
Höhe. Eine staatliche Infrastruktur dafür fehlt. Erfahrungen haben
lediglich private Anbieter; etwa die Bertelsmann-Tochter Arvato.
Nicht ausgeschlossen, dass die Gütersloher sich für das neue
Geschäftsfeld interessieren. 250 Euro, so Experten, kostet ein
Kartenlesegerät. Welcher Schüler oder Student, der mit
Nachhilfeunterricht sein Taschengeld aufbessert, kann sich das
leisten? Die Folge wäre, das Hartz-IV-Kinder künftig ausschließlich
in wesentlich teurere und unpersönlichere Nachhilfeinstitute gelenkt
würden. Kann das gewollt sein? Vielerorts dürfte das Spektrum der in
Aussicht gestellten Leistungen, die mit der Karte abgegolten werden
können, gering sein. Eine Gratiseintrittskarte für das kommunale
Schwimmbad aber bedürfte des Aufwandes nicht. Das lässt sich
unbürokratischer regeln. Ob der Euphorie über von der Leyens
vermeintlich pfiffige Kartenidee ist vollkommen aus dem Blickfeld
geraten, welches Menschenbild damit verbunden ist. Es ist das garstig
Lied von faulen, tumben und verantwortungslosen Eltern, die ihr Geld
versaufen statt in die Bildung ihrer Kinder zu investieren. Dies
verletzt so wie die Bildungskarte ihre Besitzer diskriminiert.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
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