WAZ: Röttgen zwischen Atom und NRW - An zwei Fronten - Kommentar von Tobias Blasius
Geschrieben am 17-08-2010 |
Essen (ots) - Martialisch gesprochen, stellt sich
Bundesumweltminister Norbert Röttgen der wohl härtesten
Zweifrontenschlacht seiner politischen Laufbahn. Als hätte er mit dem
Kampf um den Atomausstieg nicht schon innerparteilich genug Ärger,
stürzt er sich nun ohne Umschweife auch noch in das Ringen um den
Landesvorsitz der nordrhein-westfälischen CDU. Röttgen tritt gegen
Ex-Integrationsminister Armin Laschet an, der nahezu geschlossen von
der Funktionärsriege an Rhein und Ruhr gestützt wird. Der
Bundesminister wirkt überzeugt, mit seiner Prominenz, rhetorischen
Kraft und konzeptionellen Fähigkeit einen Mitgliederentscheid
gewinnen und die sieche Landespartei wieder aufrichten zu können. So
groß scheint das Selbstvertrauen, dass er sogar einen Wechsel aus der
Berliner Bundesliga in die Düsseldorfer Landesliga anbietet. Auch
wenn die schwarz-grün angehauchten Rheinländer Laschet und Röttgen
politisch wenig trennt - allein der öffentliche Basis-Wettstreit um
die Neuaufstellung kann der geprügelten NRW-CDU in der gegenwärtigen
Lage nur gut tun. Selbst um den Preis, dass die rot-grüne
Minderheitsregierung kurzfristig von der Selbstbeschäftigung der
Opposition profitiert.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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