Börsen-Zeitung: Der falsche Kandidat, Kommentar zu Michael Kemmer, der als neuer Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken im Gespräch ist, von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 18-08-2010 |
Frankfurt (ots) - Er ist eine Koryphäe in Sachen Rechnungslegung.
Er ist ein brillanter analytischer Kopf mit fundiertem Allgemein- und
Detailwissen. Er hat während seines Aufstiegs auf der Karriereleiter
nie die Bodenhaftung verloren. Er versteht etwas von Kommunikation
und Rhetorik, gefällt durch Offenheit, klare und verständliche
Sprache. Er ist ein Teamplayer und erfreut sich in allen Säulen des
deutschen Kreditgewerbes, aber zum Beispiel auch bei vielen
Medienvertretern enormer Wertschätzung, nicht zuletzt weil er ein
angenehmer, unprätentiöser und gewinnender Zeitgenosse ist. Wenn man
Michael Kemmer, von dem hier die Rede ist, kennt, fällt es schwer,
ihm nicht wohlgesinnt zu sein. Und dennoch: Der frühere
Vorstandsvorsitzende der BayernLB ist der falsche Kandidat für das
Amt des Hauptgeschäftsführers des Bundesverbandes deutscher Banken
(BdB).
Allmählich muss man sich über den Vorstand des BdB wundern. Ist
die Not so groß? Oder wollen maßgebliche Kräfte die
institutsübergreifende Interessenvertretung endgültig kaltstellen?
Bei aller persönlichen Hochachtung: Gegen Kemmer ermitteln
Staatsanwälte wegen Untreueverdachts, weil die Landesbank 2007 -
Kemmer war Finanzvorstand - beim Erwerb der Hypo Alpe Adria
vielleicht ein paar hundert Millionen Euro zu viel durch den
Schornstein gejagt hat. Keine Vorverurteilung! Aber bitte auch keinen
"Vor-Freispruch"! Es geziemt sich schon aus Respekt vor den
Strafverfolgern, vor einer so weitreichenden Personalentscheidung das
Ergebnis dieser Ermittlungen abzuwarten. Oder könnte ein Verbandschef
im Falle einer Anklage sein Amt unbeschwert (und ungeniert) weiter
ausüben?
Von der strafrechtlichen Bewertung abgesehen: Kemmer saß
mindestens auf dem Beifahrersitz, als die BayernLB mit Karacho gegen
die Wand gefahren wurde und einen Milliardenschaden zulasten der
Steuerzahler hinterließ. Wie glaubwürdig und durchsetzungsstark wäre
wohl ein dafür Mitverantwortlicher als Bankenlobbyist in Berlin,
Brüssel oder - besonders bizarr - gelegentlich auch mal in der
Bayerischen Staatskanzlei?
Und nur noch am Rande: Kemmer war nicht allein Landesbankchef,
sondern obendrein einer der Vizepräsidenten des Deutschen Sparkassen-
und Giroverbandes (DSGV). Jetzt also soll er mal schnell einen neuen
Hut aufsetzen und mit gleicher Inbrunst wie zuvor die öffentlichen
künftig die privaten Bankeninteressen vertreten?
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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