Lausitzer Rundschau: Hoffen auf ein Wunder Zur Wiederaufnahme direkter Nahost-Friedensgespräche
Geschrieben am 22-08-2010 |
Cottbus (ots) - Mehr als je zuvor ist diesmal die neue Runde der
Gespräche zwischen Israel und Vertretern der Palästinenser geprägt
vom Druck, der von außen auf beide Parteien ausgeübt wird. Für den
amerikanischen Präsidenten Barack Obama hängt seine gesamte Politik
gegenüber der islamischen Welt davon ab, dass er ernsthafte
Bemühungen zur Friedenslösung nachweist. Deswegen wird seit Monaten
daran gearbeitet, beide Seiten an einen Tisch zu bekommen. Neue
Vorschläge liegen dem nicht zugrunde. Sie sind auch nur schwer
vorstellbar, es ist schließlich alles schon mehrfach durchgesprochen,
was überhaupt denkbar ist an Fahrplänen. Neu ist lediglich die
Haltung Washingtons, die nicht mehr im gleichen Maße wie noch unter
GeorgeW. Bush den Israelis freie Hand lässt. Aber ob dies
reicht für Fortschritte, muss bezweifelt werden. Die israelische
Bevölkerung hat sich daran gewöhnt, Geisel der radikalen
Siedlergruppen zu sein, die mit ihren Aktivitäten versuchen, die
Grenzen zu verschieben. Die Palästinenser sind gespalten und weder
die Hamas, die Gaza beherrscht, noch die Autonomiebehörde, die im
Westjordanland regiert, haben ein eindeutiges Mandat zur Vertretung
ihrer Interessen. Die Palästinenser uneins und die israelischen
Politiker in der Angst vor einer Wählerschaft, die im Zweifelsfall
sowieso nicht an den Friedenswillen der Araber glaubt - all dies sind
denkbar schlechte Voraussetzungen für Fortschritte. Deswegen gleichen
die jetzt angesetzten Gespräche über die Zukunft im Land der Bibel
auch dem sehnsüchtigen Hoffen auf ein unvorhergesehenes Wunder. Falls
keiner der Beteiligten plötzlich mit einem ganz neuen Konzept
auftaucht, so müsste das Wunderbare in der Einsicht bestehen, dass
die derzeitige Situation keinem mehr nützt und größere Gefahren birgt
als der Aufbruch ins Ungewisse. Für Israels Bürger würde dies
beispielsweise bedeuten, sich mit der Vorstellung anzufreunden, dass
gute nachbarschaftliche Beziehungen besser schützen als meterhohe
Mauern. Für die verantwortlichen Vertreter der Palästinenser wäre das
Wunder mit der Erkenntnis verbunden, dass die von ihnen
kontrollierten Gebiete auch ohne stetige Milliardenhilfen und der
damit verbundenen Korruption regierbar werden. Der Frieden im Nahen
Osten ist so gesehen nur möglich als ein Akt der Befreiung von
tiefsitzenden Ängsten und despotischer Herrschaft. Dafür aber sitzen
in Washington dann die denkbar schlechtesten Akteure am
Verhandlungstisch. Und es agieren darüber hinaus auch noch andere in
der Region, die ein klares Interesse an der Fortsetzung der
Konfrontation haben. Einen Versuch ist der Frieden dennoch wert - und
eine der Erfahrungen der Menschen in dem umstrittenen Land ist es
auch, dass zuweilen das völlig Unerwartete, Unvorhersehbare passiert
- etwas, was man ein Wunder nennen könnte.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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