Deutsche unterschätzen Pflegekosten im Alter - Nur acht Prozent der Bundesbürger sind privat pflegeversichert - Eigenes Einkommen und Vermögen reichen in der Regel nicht aus
Geschrieben am 06-09-2006 |
Hamburg (ots) - Jeder Dritte in Deutschland geht davon aus, dass er durch die Einzahlung in die gesetzliche Pflegeversicherung (GPV) ausreichend abgesichert ist. Die staatlichen Pflegekassen übernehmen im Ernstfall allerdings nicht einmal die Hälfte der tatsächlich anfallenden Kosten. Eine professionelle Betreuung zu Hause bei Pflegestufe I kostet beispielsweise monatlich 810 Euro. Die GPV übernimmt hiervon 384 Euro. Die Lücke von 426 Euro muss der Betroffene selbst tragen. Für die Pflegestufe III steigt die Versorgungslücke sogar auf knapp 2.000 Euro pro Monat. Die wenigsten verfügen über ausreichend Einkommen oder Vermögen, um die Lücke aus eigener Kraft zu schließen. 70 Prozent der über 55-Jährigen können sich häusliche Pflege nur eingeschränkt aus der eigenen Tasche leisten. Das sind die Ergebnisse der Studie "Armutsfalle Pflege" des Versicherers Deutscher Ring.
Pflegekosten überfordern Einkommen älterer Menschen
Auch diejenigen, die wissen, dass sie für einen Teil der Pflegekosten selbst aufkommen müssen, unterschätzen oft die Höhe der Selbstbeteilung. Auf einen Menschen, der die Pflegestufe III erhält und durchschnittlich vier Jahre ambulant gepflegt wird, warten jährliche Aufwendungen von etwa 24.000 Euro. Kosten, die er selbst tragen muss. Aber nur 17 Prozent der über 55-Jährigen verfügt über ein entsprechend hohes Haushaltsnettoeinkommen, um angemessene Pflegeleistungen bezahlen zu können. Bei Weiterführung des eigenen Haushalts können sich 88 Prozent der Betroffenen von ihrem frei verfügbaren Einkommen keine häusliche Pflege leisten.
Vermögen wird schnell aufgezehrt
Die die meisten Menschen gehen davon aus, dass ihr gespartes Barvermögen ausreicht, um die Versorgungslücke zu schließen. Eine zusätzliche Reserve für eventuelle Pflegekosten fehlt häufig in der Vorsorgeplanung. Was viele unterschätzen: Im höheren Alter ist ein Großteil des Vermögens bereits aufgezehrt. Geld, das ursprünglich für den Lebensabend bestimmt war, reicht dann nicht mehr zum Bezahlen der Pflegeleistungen. 2005 verfügte jeder Senior im Alter von 77 Jahren noch durchschnittlich über 100.000 Euro. Menschen, die die Altersgrenze von 85 Jahren überschritten haben, standen im selben Jahr weniger als 40.000 Euro Vermögen zur Verfügung. Für ein Drittel der 50- bis 80-Jährigen reicht das Barvermögen nicht aus, um sich die Pflegestufe I für ein Jahr leisten zu können. Können Angehörige nicht einspringen, sind die Betroffenen gezwungen, weiteres Vermögen einzusetzen, beispielsweise Immobilien oder Wertpapiere.
Mit einer höheren Lebenserwartung steigt die Dauer der Pflege
Längere Pflegezeiträume verschärfen das finanzielle Problem. Das Gros der Deutschen ist sich nicht im Klaren, wie lange sie eventuell einmal gepflegt werden müssen. Die Mehrheit glaubt, der Aufenthalt im Pflegeheim sei nur von relativ kurzer Dauer. Tatsächlich wird ein Pflegebedürftiger heute durchschnittlich mehr als vier Jahre betreut. Aufgrund der höheren Lebenserwartung werden Frauen in der Regel länger gepflegt, Männer eher kürzer. Ursache für die hohe Pflegedauer ist der generelle Anstieg der Lebenserwartung. Menschen, die heute 50 Jahre und älter sind, werden im Durchschnitt mehr als 90 Jahre alt. Pflegerisiko und -dauer nehmen entsprechend zu.
Die Familie als finanzieller Notanker
Infolge der geringen Reserven für professionelle Hilfe übernimmt oft der Partner die Pflege - selbst wenn dieser hiermit unter Umständen physisch oder psychisch überfordert ist. Auch nahe Verwandte, beispielsweise Kinder oder Enkel, springen als Pflegepersonal ein. Nur rund 800.000 Bundesbürger haben bisher eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen, um ihre Familie zu entlasten. Angesichts immer spärlicher ausfallender Zuschüsse durch die staatlichen Kassen, wird die private Pflegeabsicherung allerdings in den kommenden Jahren zum wichtigsten Vorsorgethema neben dem privaten Vermögensaufbau aufsteigen.
Über den Deutschen Ring Die Unternehmensgruppe Deutscher Ring, mit Hauptsitz in Hamburg, hat ihren Ursprung im Jahr 1913. Sie beschäftigt heute mehr als 2.600 Mitarbeiter und hatte im Geschäftsjahr 2005 einen Bestand von mehr als 2,9 Millionen Verträgen in den Bereichen Versicherungen, Bausparen und Kapitalanlagen. Damit gehört das Unternehmen zu den führenden Finanzdienstleistern, wenn es um Lösungen für die Alters-, Gesundheits- und Risikovorsorge von Privatkunden geht.
Originaltext: Deutscher Ring Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=38541 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_38541.rss2
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