(Registrieren)

Depression: Forscher finden "Euphorie-Schaltkreis" / Auswertung historischer Operationen brachte Mediziner auf die Spur

Geschrieben am 26-08-2010

Bonn (ots) - Durch Auswertung historischer Hirnoperationen hat ein
internationales Forscherteam eine mögliche neue Zielstruktur zur
Behandlung von Depressionen identifiziert. Die Studie unter
Federführung der Universität Bonn erscheint in der Zeitschrift
Neuropsychopharmacology (doi:10.1038/npp.2010.132). Die
Wissenschaftler hoffen nun auf neue Möglichkeiten, schwerste
Depressionen erfolgreich zu therapieren.

Bis vor gut zwanzig Jahren behandelten Ärzte Depressionen auch
chirurgisch. Dabei zerstörten sie gezielt bestimmte Regionen im
Gehirn ihrer Patienten. Diese Operationen waren nicht ohne Risiko,
erzielten zum Teil aber beachtliche Erfolge: In bis zu 70 Prozent der
Fälle verbesserte sich das Befinden der Betroffenen deutlich.

Bis Ende der 80er Jahre hatten die Depressionsforscher vier Areale
identifiziert, deren Zerstörung besonders positive Effekte zeigte.
Diese Areale liegen in völlig unterschiedlichen Regionen des Gehirns.
Wissenschaftler der Universitäten Bonn, Washington State und British
Columbia konnten nun jedoch zeigen, dass sie einen gemeinsamen Nenner
haben: Sie alle sind mit einer bestimmten Struktur "verdrahtet", dem
medialen Vorderhirnbündel. Dabei handelt es sich um eine Art
Kabelstrang, der sich vom tief liegenden Hirnstamm bis zur
stirnseitigen Hirnrinde zieht. Das mediale Vorderhirnbündel scheint
verschiedene Hirnbereiche miteinander zu verbinden, die bei der
Depression eine Rolle spielen. "Dieser Euphorie-Schaltkreis ist daher
möglicherweise eine interessante Zielstruktur für die Behandlung der
Erkrankung", erklärt der Neurochirurg Professor Dr. Volker Coenen.

Coenen leitet am Universitätsklinikum Bonn den Schwerpunkt für
Stereotaxie. Dort implantiert der 38-Jährige beispielsweise
Elektroden punktgenau in fehlgesteuerte Hirnregionen. Diese lassen
sich dann mit einer Art "Hirnschrittmacher" durch schwache
elektrische Impulse reizen. Die Methode wird Tiefe Hirnstimulation
genannt und kann unter anderem Parkinson-Patienten helfen. Sie kommt
seit einigen Jahren aber auch bei der Therapie schwerster
Depressionen zum Einsatz. "Über das mediale Vorderhirnbündel könnten
wir eventuell verschiedenste Hirnregionen gleichzeitig stimulieren
und so die Symptome einer Depression mildern", hofft Coenen.

Originaltext: Universität Bonn
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2

Pressekontakt:
Professor Dr. Volker Arnd Coenen
Telefon: 0228/287-16503
E-Mail: volker.coenen@ukb.uni-bonn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

285871

weitere Artikel:
  • Wege zur Apotheke werden weiter / Versorgung auf dem Land schon heute nicht gesichert Waldsolms (ots) - Rund 695.000 Bundesbürger müssen zwischen fünf und 16 Kilometer bis zur nächstgelegenen Apotheke fahren; zirka 347.000 bis zu fünf Kilometer. Betroffen sind Menschen ländlicher Regionen vor allem in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Dieser Trend wird bundesweit zunehmen, denn nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gibt es derzeit mehr Apotheken-Schließungen als -Neueröffnungen. "Aufgrund der demographischen Entwicklung muss die Politik der sich bereits heute mehr...

  • Sportevents, Badurlaub und Luxuskreuzfahrten auf Wasser und Schiene / PENNY Reisen präsentiert sich mit neuer Reisebroschüre gewohnt vielfältig Köln (ots) - Gewohnt innovativ präsentiert sich der Discounter PENNY mit seinem aktuellen Reiseangebot, buchbar ab Samstag, 28. August 2010. So beinhaltet die neue Reisebroschüre eine "Kreuzfahrt" auf Schienen, bei der Reisende verschiedene Metropolen wie Berlin, Salzburg oder Dresden bequem im Luxushotelzug bereisen, ohne auch nur eine Nacht das Hotelzimmer wechseln zu müssen. Komfort pur, der exklusiv nur bei PENNY buchbar ist (p.P. ab 649,- EUR). Ein weiteres extravagantes Highlight ist die 20-tägige Luxus-Kreuzfahrt in die mehr...

  • photokina 2010 - Die Megatrends der Fotowelt für das kommende Jahrzehnt Frankfurt am Main (ots) - Die diesjährige photokina läutet ein neues Jahrzehnt in der sich rasant weiterentwickelnden Fotografie ein. Die Digitaltechnik hat eine gigantische Veränderung für die Erstellung, die Bearbeitung, den Austausch und die Nutzung von Fotos mit sich gebracht. Zusätzlich hat sie eine Konvergenz der früher unterschiedliche Technologien verwendenden Medien herbeigeführt. Die Innovationen nehmen weiter Fahrt auf, Unmögliches wird möglich. Beim internationalen Treffen der World of Imaging vom 21. bis 26. September mehr...

  • SWR FS Programmhinweise von Samstag, 28.8.10 (KW35) bis Montag, 4.10.10 (KW 40) Baden-Baden (ots) - Programmhinweise für das SWR Fernsehen Samstag, 28. August 2010 (Woche 35)/26.08.2010 Geänderten Beitrag beachten! (VPS-Zeit bleibt) 07.45 Spiele der Welt Wrestling in Gambia Die Trommeln schlagen immer lauter, die Kämpfer umklammern sich mit festem Griff. Das Finale der Ringermeisterschaft hat begonnen. Wrestling ist in Gambia Volkssport Nummer Eins. Die besten Wrestler sind Helden, ihre Namen kennt jedes Kind. Das westafrikanische Wrestling hat nichts gemein mit der gleichnamigen amerikanischen mehr...

  • Doch das starke Geschlecht: Männer ignorieren Schmerz - Frauen suchen Trost Köln (ots) - Wer ist schmerzempfindlicher, Männer oder Frauen? Eine Frage, die zwischen den Geschlechtern immer wieder für Zündstoff sorgt. Die Gesundheitsexperten der Central Krankenversicherung klären auf: "Männer ertragen Schmerz besser als Frauen. Letztere entwickeln dafür effizientere Strategien, um mit Schmerzen umzugehen". Untersuchungen zeigen zudem: Nicht nur Männer wollen das andere Geschlecht durch ihre Zähigkeit beeindrucken. Auch Frauen scheinen Schmerzen bedeutend länger auszuhalten, wenn ein Mann anwesend ist. mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht