Neue OZ: Kommentar zu Verbrechen / Aids / Benaissa / Urteil
Geschrieben am 26-08-2010 |
Osnabrück (ots) - Sie dürfen kein Mitleid erwarten
Es ist nur scheinbar ein mildes Urteil: Nadja Benaissa hatte
ungeschützten Sex mit einem Mann und hat ihn infiziert - obwohl sie
von ihrer Krankheit wusste. Eine Ansteckung mit dem HI-Virus ist noch
immer unheilbar. Das Opfer wird den Rest seines Lebens unter den
Folgen leiden. Angesichts dessen erscheint es fast ungerecht, dass
der vermeintlichen Täterin das Gefängnis erspart bleibt. Allerdings
lohnt ein genauerer Blick auf den Fall: Was ist eigentlich passiert?
Ein Künstlerbetreuer der "No Angels" hatte Sex mit einer der
Sängerinnen. Ohne Kondom. Einfach nur so. Einfach zum Spaß.
Das ist völlig in Ordnung, wenn beide Partner erwachsen und
einverstanden sind. Denn dann sind sie auch alt genug, um die
Gefahren einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten wie Aids zu
kennen. Dass nicht nur die 28-Jährige, sondern auch ihr Opfer sehr
leichtfertig mit diesen Risiken umgegangen ist, haben die wenigen
Prozesstage gezeigt. Unterm Strich bleibt eine traurige Geschichte
zweier Menschen, die die Gefahren des Lebens allzu leichtfertig
herausgefordert haben. Mitleid dürfen aber beide nicht erwarten.
Schon gar nicht ein Künstlerbetreuer, der eigentlich für das Wohl
seiner Schützlinge sorgen sollte und die Situation offensichtlich
auszunutzen versuchte. Es bleibt die Einsicht: Wer bewusst mit
Fremden Sex ohne Kondom hat, ist in erster Linie kein Fall für den
Richter, sondern selbst schuld.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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