Westdeutsche Zeitung: Angela Merkel darf vor der Atomlobby nicht einknicken - Der Regierung droht ein heißer Herbst Von Anja Clemens-Smicek =
Geschrieben am 27-08-2010 |
Düsseldorf (ots) - Der Bundesregierung droht der Gau. Und das
ausgerechnet wegen der Kernkraft - einem Konflikt, der bis vor kurzem
als weitgehend gesellschaftlich befriedet gelten konnte. Doch die
Gegner formieren sich wieder. Offen fordert die Atomlobby die
Kanzlerin mit einer Öffentlichkeitskampagne heraus, macht Front für
längere Laufzeiten und gegen finanzielle Belastungen. Genauso offen
drohen einige Bundesländer nun unter Führung von Nordrhein-Westfalen
mit einer Verfassungsklage. Und Angela Merkel? Sie legt sich noch
nicht fest, wie so oft.
Der Umgang mit dem sensiblen Thema Atomkraft ist symptomatisch für
den Zustand der Bundesregierung. Den Koalitionären fehlt eine klare
Linie, eine gemeinsame Vision. Statt Ökologie und Ökonomie als zwei
Seiten einer Medaille zu sehen und den Klimaschutz in ein
marktwirtschaftliches Ordnungssystem einzubetten, verschwenden die
Partner ihre Energie mit Streit.
Die einen wollen die durch Brennelementesteuer anvisierten
Milliarden in alternative Energien stecken, die anderen damit den
Haushalt sanieren. Die einen fordern einen freiwilligen Obolus der
Konzerne, wieder andere einen Pflichtbeitrag. Ungelöst auch die
Frage, von wie vielen weiteren Jahren Atomstrom wir sprechen. Von
vier? Eher nicht, denn der als falsch gegeißelte rot-grüne
Ausstiegsbeschluss wird in so kurzer Zeit nicht widerlegt. Fakt ist,
dass Schwarz-Gelb vor der NRW-Wahl die Chance vertan hat, längere
Laufzeiten ohne den Bundesrat durchzusetzen. Das hat sich erledigt.
Sicher ist nur, dass eine Verlängerung keinen Einfluss auf
Strompreise oder Versorgungssicherheit haben wird.
Um dem Geschacher ein Ende zu setzen, täte die Kanzlerin gut
daran, ihrem Umweltminister Norbert Röttgen den Rücken zu stärken und
seinem Ansatz zu folgen, die Atomkraft als "Brücke" zu nutzen, bis
die erneuerbaren Energien sie verlässlich ersetzen können. Das ist
derzeit noch nicht der Fall. Fatal wäre es aber, Merkel würde vor der
Energiewirtschaft einknicken. Jedes zu große Entgegenkommen wird sie
in den Verdacht bringen, Klientel-Politik zu betreiben. Bis das
Energiekonzept Ende September auf dem Tisch liegt, braucht die
Regierung zumindest keine Opposition. Denn für den heißen Herbst
sorgt sie selbst.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
286201
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu Sarrazzin Stuttgart (ots) - Auch die CDU ist auf Distanz zu Sarrazin
gegangen. Der Sprecher von Angela Merkel sprach von "diffamierenden"
Äußerungen, "die die Bundeskanzlerin nicht ganz kalt lassen". Schön
wäre es, wenn auch die gewaltigen Probleme, die Sarrazin anspricht,
die Kanzlerin nicht ganz kaltlassen würden. Es sind Probleme, vor
denen beide Volksparteien seit langem die Augen verschließen.
Sarrazin bekommt nur deshalb soviel Aufmerksamkeit, weil er das
anspricht, was viele Bürger empfinden und teilweise täglich erleben.
Originaltext: mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): AKW-Laufzeitverlängerung Fragwürdig ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Manchmal gibt es Fragen, die so einfach sind,
dass sie (fast) niemand stellt. Die Bundesregierung bastelt am
Energiekonzept der Zukunft. Der Knackpunkt dabei scheint die
Laufzeitverlängerung der Atommeiler zu sein. Ob sie fünf, zehn oder
15 Jahre länger laufen dürfen, wird von Schwarz-Gelb zur
Schicksalsfrage hochstilisiert. Doch es gibt noch eine andere
Alternative. Muss es überhaupt eine Laufzeitverlängerung geben?
Schließlich müssen die Atommeiler doch nicht alle morgen vom Netz.
Der Atomausstieg streckt mehr...
- RNZ: Bunte Mischung Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel
Die Grünen mausern sich immer mehr zum Machtzentrum, wenn es um
Regierungsbildungen geht - allerdings nur in den Umfragen. Auch das
aktuelle Politbarometer prophezeit Spitzenwerte, doch zugleich ist
Renate Künast als letzter Grünen-Politiker aus der Liste der "zehn
wichtigsten deutschen Politiker" verschwunden. Das sollte der
Ökopartei zu denken geben. Die Grünen nehmen nämlich im gleichen Maß
zu, wie die FDP auf "Normalmaß" zurecht gestutzt wird. Das hat
vermutlich viel mit dem so genannten mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Die Schule beginnt Erfolg oder Misserfolg BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Neues Schuljahr, neues Glück. Ob es ein
glückliches Jahr wird, liegt in vieler Menschen Hände. Zuerst in der
der Schülerinnen und Schüler, deren Leistungsbereitschaft unabdingbar
ist für einen positiven Verlauf und Ausgang der Zeit bis zu den
nächsten Sommerferien. Ein gleich hohes Maß an Verantwortung für das
Gelingen tragen natürlich auch die Eltern. Sie sollten ihre Kinder
stützen und ermutigen. Druck, gar falscher Ehrgeiz sind kein guter
Ratgeber. Zumal die Zeiten sich wandeln und nicht mehr bereits nach
vier mehr...
- Märkische Oderzeitung: die Märkische Oderzeitung berichtet in ihrer morgigen Ausgabe über Änderungen in der Justizstruktur von Brandenburg. Frankfurt/Oder (ots) - Frankfurt (Oder). Im Land Brandenburg
werden die Grenzen der vier Landgerichtsbezirke geändert. Das
berichtet die Märkische Oderzeitung in ihrer Ausgabe vom Freitag. Das
Vorhaben wird Folgen für die Uckermark und das Landgericht Frankfurt
(Oder) haben. Verfahren aus dem Kreis werden künftig ausschließlich
vor dem Landgericht Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) verhandelt. Die
Behörde in Frankfurt wird durch den Wechsel vermutlich drei
Richterstellen verlieren. Der Präsident des Brandenburgischen
Oberlandesgerichtes, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|