Lausitzer Rundschau: Schinken fürs Regal Sarrazin und seine Thesen
Geschrieben am 29-08-2010 |
Cottbus (ots) - Nach Eva Herman nun also Thilo Sarrazin. Wenn man
es heute in der Hand halten und lesen darf, dieses Buch mit seinen
464 Seiten, dessen Auszüge vorab schon die Republik in Wallung
versetzt haben, wird Folgendes geschehen: Nach einiger Zeit wird sich
beim Leser die große Ermüdung breitmachen angesichts der ausufernden
Schwafelei. Dann wird sich das Buch des Thilo Sarrazin auf das
reduzieren, was es ist: Ein Schinken fürs Regal, der neben die
Ergüsse der Ex-Tagesschau-Frau Herman gestellt gehört. So läuft es
doch immer, wenn ein Buch vermeintlich politisch brisant sein soll:
Die PR-Maschinerie platziert dann besonders provokante Sätze in den
Medien, darüber hinaus aber haben solche Werke meist kaum etwas
Voranbringendes zu bieten. Das soll seine kruden Thesen zu Muslimen
und jüdischen Mitbürgern keineswegs entschuldigen oder sie gar
bagatellisieren. Aber es ist schon bizarr, mit wie viel Hysterie und
Gehör ein gelangweilter Bundesbänker von allen Seiten bedacht wird,
von dem man genau weiß, dass er in den vergangenen Jahren die
Provokation zur eigenen politischen Maxime erhoben hat. Deswegen:
Rechts liegen lassen. Und wenn das eben nicht gänzlich möglich ist,
dann zumindest Gegenfragen stellen. Zum Beispiel die, warum Sarrazin
in seiner Zeit als Politiker und Senator nicht für Verbesserungen bei
der Integration und der Bildung von Einwanderern gesorgt hat. Gerade
in Berlin wäre dies dringend notwendig gewesen. Man könnte zudem auch
mal jene fragen, die sich derzeit besonders laut über ihren
SPD-Parteifreund ereifern, warum sie ihn überhaupt zum Bundesbänker
gemacht haben. Obwohl doch klar gewesen ist, dass der Mann einer
tickenden Verbalbombe gleichkommt. Die Politik hat stets ignoriert,
dass Deutschland ein Einwanderungsland ist; die Folgen davon sind in
jeder großen Stadt, an fast jeder Schule inzwischen zu begutachten.
Einwanderer haben im Gegenzug oft ihren eigenen Beitrag zur
Integration vermissen lassen, und viel zu selten ist darauf gedrängt
worden. Insofern kann es doch nicht darum gehen, wer blöder oder
unwilliger ist, sondern nur noch darum, wie sich die offenbar immer
größer werdenden Probleme im Miteinander noch lösen lassen. Aber da
ist die Politik leider nicht anders als Sarrazin: Sie weiß es auch
nicht. Und genau das ist das Fatale.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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