Börsen-Zeitung: Infineon in Abwärtsspirale, Kommentar zum Verkauf der Handytechnik von Michael Flämig
Geschrieben am 30-08-2010 |
Frankfurt (ots) - Ein Dax-Konzern verkauft ein Viertel seines
Umsatzes und reicht 3400 Beschäftigte weiter an einen neuen
Arbeitgeber. Dies ist keine Alltagsmeldung, auch wenn sie sich seit
Monaten andeutet. Mit der Trennung vom Mobilfunkchip-Geschäft wagt
Infineon einen derartigen ungewöhnlichen Schritt. Die Frage lautet:
Schrumpft Infineon sich damit gesund oder verstümmelt der Konzern
sich selbst?
Der Vorstand hat Argumente auf seiner Seite für die Transaktion.
Der anziehende Wirtschaftszyklus ermöglicht keinen vorzüglichen, aber
einen annehmbaren Verkaufspreis. Die Investitionen in neue Produkte
wären gewaltig. Letztlich hat die Infineon-Sparte nicht die nötige
Größe in dem Massengeschäft erreicht, wie Vorstandschef Peter Bauer
ausführt, um diese Ausgaben zu stemmen.
Letztlich ist dies aber nur ein Eingeständnis des eigenen
Scheiterns. Infineon ist es nicht gelungen, in den vergangenen zehn
Jahren eine führende Rolle in dem teils standardisierten
Zukunftsmarkt zu erobern. Damit wird auch Deutschland abgehängt. Den
heutigen Infineon-Vorstand interessiert dies nicht. Auf entsprechende
Fragen werden lieber die eigenen Erfolge herausgestrichen.
Selbstkritik wäre aber durchaus angebracht, schließlich hat das
Management die technologische Kompetenz der Beschäftigten nicht in
Geschäft umgesetzt. Die Führungsetage hat sich jahrelang lieber mit
Intrigen statt mit dem Markt beschäftigt.
Dies allerdings ist - hoffentlich - Geschichte, wenngleich
demnächst ein neuer Aufsichtsratschef gewählt werden muss.
Zukunftsgewandt ist beunruhigender, dass keine Wachstumsstrategie für
das Restgeschäft zu erkennen ist. Verhandlungen über Zukäufe gibt es
dem Vorstand zufolge nicht. Die organischen Expansionspläne bleiben
vage. Es geht wohl nur darum, mit dem technologischen Fortschritt
Schritt zu halten. Die Vision erschöpft sich darin, eine
Umsatzprognose auf Fünfjahressicht in den Raum zu stellen. Momentan
geht das durch, weil die Branche boomt. Mittelfristig ist dies zu
wenig. Die zuletzt aufbegehrenden Aktionäre stellt der Konzern ruhig,
indem er eine Dividende avisiert.
Infineon legt sich mit dem Verkauf ein Liquiditätspolster von mehr
als 2 Mrd. Euro zu. Dies mag beruhigend sein. Doch Gesundheit wird
nur vorgetäuscht. Infineon befindet sich seit einer Dekade in einem
Prozess der Selbstverstümmelung.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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