Neue Westfälische (Bielefeld): Integrations-Debatte Spätes Nachdenken CARSTEN HEIL
Geschrieben am 05-09-2010 |
Bielefeld (ots) - Plötzlich bekommen es die deutschen
Empörungs-Demokraten mit der Angst zu tun. SPD-Chef Sigmar Gabriel
fürchtet massiven Zustimmungsverlust für seine Partei durch die
Debatten über Thilo Sarrazin. Auch Kanzlerin Angela Merkel, die den
umstrittenen Banker zunächst eilfertig kritisiert hatte, stellt nun
fest, dass über Integration in Deutschland diskutiert werden muss.
Grund: Sie merken, dass die Stimmung im Volk anders ist. Sarrazin hat
teilweise groben Unsinn geschrieben und gesprochen. Seine Vermischung
von Genetik, Glauben, Kultur und misslungener Integration ist
Rassismus und nicht erträglich. Die Verallgemeinerungen
disqualifizieren seine Thesen. Damit schadet er vor allem der
sachlichen Diskussion über ein Thema, das viele Menschen bewegt. Und
er hat den Empörungs-Demokraten das Holz für seinen eigenen
Scheiterhaufen übergeben. Die machen Sarrazin mit ihren reflexhaften
Attacken zum Märtyrer, geben ihm mehr Ehre als seine Thesen verdient
haben. Mit diesem Draufschlagen hat man schnell eine
bürgerlich-rechte ausländerfeindliche Partei befördert. Die
Niederlande geben dafür ein Beispiel ab. Gut, dass es integrierte
Muslime wie Lamya Kaddor und andere gibt. Sie hat Sarrazins
Behauptungen sauber auseinander genommen. Ohne Geifer.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
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