Kölner Stadt-Anzeiger: "Es geht um das Versagen von Bildungseinrichtungen, nicht um Genetik" Der Politologe Thomas Meyer über Thilos Sarrazin und Integration in Deutschland
Geschrieben am 05-09-2010 |
Köln (ots) - Der Bonner Politologe und stellvertretende
Vorsitzende der SPD-Grundsatzkommission, Thomas Meyer, fordert ein
"neues, auf die Erfordernisse der Immigranten zugeschnittenes
Vorschulsystem". Für die deutschen Integrationsprobleme macht er in
erster Linie ein bildungspolitisches Versagen verantwortlich.
"Tatsächlich ist das Schulsystem der Bundesrepublik in keiner Weise
auf die spezifischen Bedingungen von Migrantenkindern eingestellt."
Es müsse deshalb eine, durch forcierte Aufklärung der Eltern
begleitete "Verpflichtung geben, entsprechende Lernangebote
wahrzunehmen, und zwar vom zweiten Lebensjahr an", erklärte Meyer im
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Es müsse jedoch allen
Migranten klar sein, dass "Regelverletzungen wie etwa der Nichtbesuch
von Schule ganz strikt geahndet werden muss". Ein demokratisches
Gemeinwesen funktioniere nur, "wenn alle - unbenommen ihrer
kulturellen Unterschiede - sich an bestimmte, einigungsfähige Regeln
halten. Da liegt ohne Zweifel was im Argen." Religiöse Symbole, "die
eine besonders ostentative Funktion haben", müssen aus den Schulen
außen vorgehalten werden. "Und selbstverständlich müssen alle Kinder
an allen Teilen des Unterrichts teilnehmen." Die Integration in
Deutschland stehe im Verhältnis zu anderen europäischen Staaten nicht
schlecht da, erklärte Meyer. "Wir müssen nur aufpassen, dass die
Probleme, die wir unstrittig haben, nicht durch verantwortungslose
Demagogen politisiert und dadurch vergrößert werden." Meyer fürchtet
indes "ein langes quälendes Verfahren" beim Ausschluss von Thilo
Sarrazin aus der SPD, da es Einmischungen von Sympathisanten
Sarrazins geben werde. Zum Parteiausschluss gebe es jedoch keine
Alternative. Sarrazin schade mit seinen "im Kern biologistischen und
rassistischen Menschenbild" der Partei und ihrem öffentlichen Ansehen
enorm". Es gehe nicht, dass jemand in der SPD ist, der so etwas
verkauft. Sarrazin argumentiere "auf der Grundlage einer verkürzt
rezipierten Genetik rassistisch". Diese biologistische Aufladung
seiner Thesen werde jedoch nicht von allen erkannt oder als relevant
erachtet. "Es geht um das Versagen von Bildungseinrichtungen, nicht
um Genetik"
Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
287652
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Trittin (Grüne) sieht Potenzial für rechts-populistische Partei Bielefeld (ots) - Bielefeld. Jürgen Trittin (Grüne) schließt nach
der Diskussion um die Veröffentlichung von Thilo Sarrazins Buch nicht
aus, dass sich auch in Deutschland neue rechtspopulistische Parteien
gründen könnten.. "Sarrazin und sein Promoten durch fast alle Medien
haben offenbart, dass es ein Potenzial für rechten Populismus auch in
Deutschland gibt", sagt der Fraktionschef der Grünen im Bundestag im
Interview mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen
(Montagsausgabe). Jede rechts-populistische Partei habe aber mehr...
- Rheinische Post: NRW-CDU setzt auf Atomkraft Düsseldorf (ots) - Mit einem eigenen Energiekonzept bezieht die
NRW-CDU Stellung im bundespolitischen Energiestreit. Das Konzept der
Parteispitze, das der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Montagausgabe) vorliegt, soll morgen (Dienstag) von der
CDU-Landtagsfraktion verabschiedet werden. Darin verteidigt die
NRW-CDU die Atomkraft. Allerdings soll die Energiewirtschaft "einen
wesentlichen Teil" ihrer Atomkraft-Gewinne abgeben, wenn die
Reaktorlaufzeiten verlängert werden. Außerdem fordert die NRW-CDU von
der Bundesregierung, mehr...
- Rheinische Post: Wirtschaftsweiser Schmidt: Deutsche Zuwanderungspolitik ist verheerend Düsseldorf (ots) - Der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt gibt der
deutschen Politik Mitschuld an der schlechten Integration vieler
Migranten. "Die deutsche Integrationspolitik der Vergangenheit war
verheerend", sagte Schmidt der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Montagausgabe). "Die konservativen Kräfte haben
jahrzehntelang das Offensichtliche negiert, nämlich dass Deutschland
ein Zuwanderungsland ist." Man glaubte, keine gezielte
Integrationspolitik zu benötigen. Das sei mitverantwortlich für die
aktuelle Situation. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Extremismus Neonazi Battke pfeift Jugendspiel - Empörung über Einsatz des Ex-Trainers als Schiedsrichter Halle (ots) - Der Rechtsextremist Lutz Battke ist bei einem
Jugendfußballspiel am Wochenende in Laucha (Burgenlandkreis) als
Schiedsrichter eingesetzt worden. Dies bestätigte gestern der
Vorsitzende des Sportvereins BSC 99 Laucha, Klaus Wege, der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montagausgabe). Demnach pfiff
Battke ein Übungsspiel der Lauchaer F-Jugend gegen eine Mannschaft
von Naumburg 05. Sein Verein hatte Battke vor rund einem Monat seines
Amtes als Nachwuchstrainer enthoben. Dazu hatte man sich allerdings
erst mehr...
- LVZ: SPD-Chef Gabriel: Gesellschaftlicher Großkonflikt weil Regierung Merkel Kanzleramt zur Außenstelle der Atomlobby macht Leipzig (ots) - Mit ihrem Vorhaben zur Laufzeitverlängerung
deutscher Atomkraftwerke löse die schwarz-gelbe Bundesregierung
"einen neuen gesellschaftlichen Großkonflikt aus", bei dem die
Opposition "nicht verlieren kann", sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel
gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe). Die jetzt
ins Auge gefasste Laufzeitverlängerung "ist doch erst der Anfang", so
Gabriel. Die von den Grünen prophezeite These, es werde einen "heißen
Herbst" geben hält der SPD-Chef jedoch für eine "überlebte Formel".
Für ihn mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|