Deutsche Umwelthilfe ergreift rechtliche Schritte für einen Baustopp von Stuttgart 21 wegen Verstoß gegen Luftreinhalteauflagen
Geschrieben am 09-09-2010 |
Berlin (ots) - Die Deutsche Bahn AG missachtet vorgeschriebene
Gesundheits- und Klimaschutzvorgaben - Baumaschinen und
Baustellenfahrzeuge ohne Feinstaubfilter und ohne bzw. nur mit roter
Plakette im Einsatz - DUH erhebt Dienstaufsichtsbeschwerde bei
Verkehrsminister Ramsauer gegen den Präsidenten des
Eisenbahnbundesamtes, der seine Aufsichtspflichten verletzt - die
Stadt Stuttgart lässt weitere Überschreitungen der
Feinstaubgrenzwerte zu und setzt Bürger einer gesundheitsrelevanten
Feinstaubbelastung aus
Die Deutsche Bahn versucht anscheinend weiterhin ihre
Ausschreibungspraktiken für das Milliardenprojekt Stuttgart 21 zu
verschleiern. Die DB verstößt nämlich auf ihrer Großbaustelle im
Herzen Stuttgarts offenbar gegen Gesundheits- und Klimaschutzauflagen
zur Minimierung von Feinstaubemissionen, wie wiederholte Recherchen
der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) ergeben haben. Die DUH hat daher
eine Offenlegung der Anforderungen hinsichtlich der
Dieselrußemissionen von Baufahrzeugen gefordert - was die Bahn seit
Wochen ablehnt. Mit einem Konvolut aus Sicht der DUH zur Sache
aussageloser Unterlagen hat die Deutsche Bahn AG diese Woche
versucht, einem Gerichtstermin vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart
zu entgehen. Dort beschäftigen sich die Richter am 7. Oktober 2010
mit der Frage, ob die Deutsche Bahn AG gegenüber der DUH nach
Umweltinformationsgesetz (UIG) auskunftspflichtig ist.
"Die uns nun zugesandten Unterlagen klären die umweltrelevanten
Fragen nicht auf, aber offensichtlich steht Bahnchef Grube in
Stuttgart derart mit dem Rücken an der Wand, dass ihm jedes Mittel
zur Ablenkung vom Desaster Recht ist", sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Die bisher eingesetzten
Baufahrzeuge und Maschinen sind ein klarer Beleg dafür, dass die Bahn
erheblich gegen die Umweltauflagen des Planfeststellungsbeschlusses
verstößt. Die Weigerung des Eisenbahnbundesamtes, diese Verstöße zur
Kenntnis zu nehmen und deswegen die Baumaßnahmen zu Stuttgart 21
einfach so weiterlaufen zu lassen, wird ein juristisches Nachspiel
haben", kündigte Resch an.
Laut Planfeststellungsbeschluss für Stuttgart 21 ist die DB
verpflichtet, ausschließlich schadstoffarme Baufahrzeuge und
Maschinen nach dem "Stand der Technik" auf den Baustellen zuzulassen.
Stand der Technik bedeutet gemäß einer offiziellen Definition der
Umweltfachbehörde der Bundesregierung, dem Umweltbundesamt (UBA) in
Dessau, dass alle Maschinen und Fahrzeuge mit Dieselmotor mit einem
Rußpartikelfilter ausgerüstet sein müssen. In den Ausschreibungen für
Auftragnehmer der DB AG macht der staatseigene Konzern dazu jedoch
offensichtlich keine oder nur unzureichende Vorgaben. Die Deutsche
Umwelthilfe hat daher heute bei Bundesverkehrsminister Peter
Ramsauer (CSU) eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Präsidenten
des Eisenbahn Bundesamtes, Gerald Hörster, wegen Verletzung der
Aufsichtspflicht gegenüber der DB AG im Zusammenhang mit dem Projekt
Stuttgart 21 eingereicht.
Augenzeugen haben unterdessen Fahrzeuge ohne Umweltplakette oder
mit ungültigen (roten) Umweltplaketten innerhalb der Umweltzone auf
den Baustellen für Stuttgart 21 gesehen. Zeugen berichten auch, dass
alte Baumaschinen mit hohen Dieselrußemissionen auf den Baustellen
innerhalb der Stadt zum Einsatz kommen.
"Der Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und die
baden-württembergische Umweltministerin Gönner gefährden die
Gesundheit der Stuttgarter Bürger und akzeptieren offensichtlich
tatenlos die Gesetzesverstöße von Bauherr Grube", sagte Resch. Resch
erinnerte daran, dass die Grenzwerte für besonders feinen und damit
extrem gesundheitsgefährlichen Feinstaub am Neckartor in der
Stuttgarter Innenstadt in diesem Jahr bereits mehr als 70 Mal
überschritten wurden. Die Feinstaubgrenzwerte an der Messstelle
Neckartor in direkter Nähe zur Baustelle Stuttgart 21 wurden 2009
insgesamt 112 Mal überschritten - so oft wie an keiner anderen
Messstelle in Deutschland.
Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil 0171 3649170, resch@duh.de
Ulrike Fokken, Sprecherin Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, Mobil 0151 550 17 009,
fokken@duh.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
288448
weitere Artikel:
- Energiekonzept der Bundesregierung führt energie- und klimapolitisch ins Niemandsland / Europäische Vorgaben und internationale Entwicklungen werden ausgeblendet Köln (ots) - Es ist erstaunlich und mit hohen Risiken für
Wirtschaft und Umwelt verbunden, dass die Bundesregierung im Entwurf
zu ihrem Energiekonzept keine Verknüpfung zur europäischen und
internationalen Energie- und Klimapolitik herstellt, erklärte die
deutsche Braunkohlenindustrie in einer ersten Reaktion zum Entwurf
für das neue Energiekonzept der Bundesregierung. Insbesondere die
längerfristigen Ziele für den Klimaschutz, so der Deutsche
Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV) in Köln, werden ausschließlich
für Deutschland mehr...
- Europäischer Verband der Versandapotheken zum Urteil des Bundesgerichtshofs zur Frage, ob Apotheken in Deutschland Rabatte auf rezeptpflichtige Produkte geben dürfen: "Weiter Warten auf Wettbewerb" Düsseldorf (ots) - Immer mehr Apotheken in Deutschland gewähren
Boni auch auf rezeptpflichtige Produkte. Das aus dem Handel gelernte
Marketinginstrument zur Kundenbindung und zum Vorteil der Verbraucher
hält längst Einzug in eine bislang vom Wettbewerb noch stark
abgeschottete Branche. Dieser Trend ist Ursache für die heutige
Rechtsprechung am Bundesgerichtshof (BGH), die über Bonussysteme in
Apotheken entschied: Rabatte auf Rezeptpflichtiges sind weiterhin
nicht erlaubt, allerdings hat der BGH eine Werbegabe im Wert von
einem mehr...
- Kommunen müssen bAV-Vergabe europaweit ausschreiben - neue Chance für private Versicherungswirtschaft im bAV-Markt Düsseldorf (ots) - Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat sein
Urteil gefällt (15.7.2010, C-271/08): Die Vergabe von Verträgen im
Bereich der betrieblichen Altersversorgung muss europaweit
ausgeschrieben werden.
Nach Ansicht des EuGH ist nämlich die bisherige Praxis im
öffentlichen Dienst europarechtswidrig. Bis dato haben die Kommunen
durch Tarifverträge - ohne Ausschreibung nach europäischem
Vergaberecht - die Anbieter für die betriebliche Altersversorgung
festgelegt. "Künftig müssen derartige Aufträge öffentlich
ausgeschrieben mehr...
- WDR-Sendung "Markt" deckt auf: Rabattverträge können lebensbedrohliche Folgen haben Berlin (ots) - Was bereits von Experten vorausgesagt wurde,
belegte am 6. September 2010 das Wirtschaftsmagazin "Markt" des
Westdeutschen Rundfunks an einem konkreten Fall:
Arzneimittelrabattverträge schaden nicht nur der Einnahmetreue und
damit der Gesundheit der Patienten - sie können sogar
lebensbedrohliche Folgen haben. Nach Auffassung des Branchenverbandes
Pro Generika müssen verantwortungsbewusste Gesundheitspolitiker jetzt
handeln und die Rabattverträge abschaffen.
Im vom "Markt" geschilderten Fall wurde ein älterer mehr...
- Der Tagesspiegel: Polens Botschafter: "Von Steinbachs Äußerungen nicht beirren lassen" Berlin (ots) - Angesichts der jüngsten Äußerungen der
Vertriebenen-Chefin Erika Steinbach (CDU) hat der polnische
Botschafter in Deutschland, Marek Prawda, zu Gelassenheit gemahnt.
"Ich hoffe, dass wir uns davon nicht beirren lassen", sagte Prawda
dem "Tagesspiegel" (Freitagausgabe). Allerdings würden sich in Polen
nun diejenigen bestätigt fühlen, "die der Annäherung an Deutschland
skeptisch gegenüberstehen".
Der Botschafter verwies auch darauf, dass es auf lokaler Ebene
große Fortschritte in der Verständigung zwischen deutschen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|