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ots.Audio: Haus- und Fachärzte im Südwesten machen mobil gegen Reformpläne des Bundesgesundheitsministers - Sorge um Patientenversorgung in Baden-Württemberg

Geschrieben am 15-09-2010

Sindelfingen (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:

Baden-Württembergs Haus- und Fachärzte machen mobil gegen das von
Bundesgesundheitsminister Rösler geplante GKV-Finanzierungsgesetz. Zu
einer Großveranstaltung werden heute Nachmittag in der Sindelfinger
Messehalle (Mi., 15.9.) rund 3.000 Mediziner erwartet. Sie fürchten
vor allem, dass das geplante Gesetz den Fortbestand der Haus- und
Facharztverträge gefährden würde, bei denen Baden-Württemberg die
bundesweite Vorreiterrolle spielt. Dr. Berthold Dietsche,
Vorstandsvorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg:

1. O-Ton Dr. Berthold Dietsche

Der entscheidende Punkt, den wir kritisieren, ist die Tatsache,
dass die neue Versorgungsstruktur, die wir in Baden-Württemberg mit
den Haus- und Facharztverträgen aufgebaut haben, durch dieses Gesetz
massiv angegriffen wird. Auch wenn hier in Baden-Württemberg
Bestandsschutz versprochen wird - wir gehen aber davon aus, dass bei
einer Umsetzung in der jetzt bekannten Form auf lange Sicht auch
diese Versorgungsform der hausarztzentrierten Versorgung und der
Facharztverträge gefährdet sind in Baden-Württemberg. (0:28)

Im GKV-Finanzierungsgesetz plant Minister Rösler, die Honorare bei
Hausarztverträgen zu deckeln. Damit wäre das baden-württembergische
Erfolgsmodell, das der Hausärzteverband und der Ärzteverbund MEDI mit
der AOK im Land auf den Weg gebracht haben, in Frage gestellt. Dr.
Christopher Hermann, Stellvertretender Vorstandschef der AOK
Baden-Württemberg:

2. O-Ton Dr. Christopher Hermann

Wir haben hier gemeinsam mit den Partnern die Versorgung für die
Versicherten der AOK in Baden-Württemberg in die eigenen Hände
genommen. Wir haben den Hausarztvertrag geschlossen, in dem jetzt
weit über 900.000 Versicherte der AOK Baden-Württemberg bereits
versichert sind. Und wir schließen Facharztverträge an für die
bessere Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten, dass wir hier
endlich zu einer Versorgungsstruktur kommen, die auch Zukunft hat.
Wir brauchen keine Bevormundung aus Berlin. (0:33)

Gerade die niedergelassenen Ärzte in Baden-Württemberg waren schon
Anfang 2009 Verlierer der bundesweiten Honorarreform. Neun von zehn
Praxen haben seitdem weniger Geld für die Versorgung ihrer Patienten
zur Verfügung, sagt Dr. Norbert Metke, Kandidat für den Vorsitz der
Kassenärztlichen Vereinigung in Baden-Württemberg:

3. O-Ton Dr. Norbert Metke

Das ärztliche Honorar ist krass abgesackt, und nur durch diese
wesentlich bessere Honorierung der AOK Baden-Württemberg in den
Selektivverträgen haben wir ausreichend Mittel zur Verfügung, die
Versorgung überhaupt noch zu sichern. Die AOK subventioniert mit den
Selektivverträgen den Erhalt der Versorgung in den anderen Segmenten.
Noch geht's, aber sicher nicht mehr lange. (0:23)

Sollte das wichtige Standbein der Haus- und Facharztverträge
wegfallen, wären die Folgen auch für die Patienten im Land deutlich
spürbar. Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandvorsitzender des
Ärzteverbundes MEDI Baden-Württemberg, sieht die wohnortnahe
Versorgung der Patienten durch niedergelassene Ärzte schon jetzt in
Gefahr:

4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner

Im Augenblick ist es so, dass der ärztliche Nachwuchs entweder in
der Klinik bleibt, in andere Berufe geht oder ins Ausland geht. Und
es wird zu einem dramatischen Mangel kommen in der ambulanten
Versorgung, wenn sich da nichts dran ändert. Das ist flächendeckend
schwierig, und es ist nicht nur die ländliche Region, wo ein Haus-
und Facharztmangel in den nächsten Jahren auftreten wird. (0:24)

Abmoderation:

Die niedergelassenen Ärzte im Land hoffen auf Unterstützung durch
die Landesregierung. Baden-Württembergs Sozialministerin Stolz wird
als Gastrednerin bei der Großveranstaltung in Sindelfingen erwartet.
Sie hat schon im Vorfeld mitgeteilt, dass Bundesgesundheitsminister
Rösler zu Nachbesserungen am Gesetzentwurf bereit sei.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: Hausärzteverband Baden-Württemberg e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63844
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63844.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Hausärzteverband, Manfred King, 02203 5756 1041
MEDI Baden-Württemberg, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0


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