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Recherche auslagern? Geteilte Meinung bei Diskussionsrunde des Presserats Thema 'lautere Recherche' im Journalismus

Geschrieben am 15-09-2010

Berlin (ots) - Der Deutsche Presserat hat heute in Berlin eine
Diskussionsrunde zum Thema "Grenzen der Recherche im
People-Journalismus - Anforderungen an eine 'lautere' Recherche"
veranstaltet. Hintergrund der Veranstaltung waren die Vorwürfe in den
Medien über die Methodenwahl eines bekannten Magazins im Rahmen von
Rechercheaktivitäten bei prominenten Politikern Anfang dieses Jahres.
Zu Gast waren Jürgen Christ, freier Bildjournalist; Dr. Nicolaus
Fest, Bild-Chefredaktion; Hans Leyendecker, Redakteur Süddeutsche
Zeitung; Andreas Petzold, Chefredakteur des Stern und Patricia
Riekel, Chefredakteurin der Bunte. Unter Leitung von
Presserats-Sprecher Bernd Hilder wurde lebhaft über das Thema
Recherche und Recherchemethoden gestritten. In Ziffer 4 des
Pressekodex heißt es:

Ziffer 4 - Grenzen der Recherche

Bei der Beschaffung von personenbezogenen Daten, Nachrichten,
Informations-material und Bildern dürfen keine unlauteren Methoden
angewandt werden.

Patricia Riekel betonte in ihrem Eingangsstatement die Wichtigkeit
dieser Presse-kodexziffer. Gleichzeitig erläuterte sie, dass die
Bunte zurzeit an einer eigenen Verpflichtung für ihre freien
Mitarbeiter und Agenturen arbeite. Diese Verpflichtung soll
sicherstellen, dass sich die freien Mitarbeiter auch an die geltenden
Recherchegrundsätze - sowohl ethischer als auch rechtlicher Natur -
halten müssen. Riekel wies darauf hin, dass nicht bei allen Themen
auf ein Outsourcing von Recherche verzichtet werden könne, die freien
Journalisten sich jedoch an journalistische Werte halten und auch von
der jeweiligen Redaktion kontrolliert werden müssten. Andreas Petzold
stellte klar, dass besonders sensible Recherchen als Kerngeschäft der
redaktionellen Arbeit nicht ausgelagert werden dürfen. Seiner
Auffassung nach trägt die Chefredaktion immer die Verantwortung -
auch für die Arbeit von freien Mitarbeitern und die von diesen
angewandten Recherchemethoden.

Hans Leyendecker machte darauf aufmerksam, dass Outsourcing immer
die Gefahr berge, dass man die Leute nicht kenne, die man einsetze
und nicht wisse, ob diese sich an ethische Grundsätze hielten. Im
Übrigen regte er eine Ergänzung der

Rechercheregeln im Pressekodex an. Jürgen Christ, der für viele
Magazine und Zeitungen recherchiert, stellte klar, dass er bei seinen
Aufträgen stets um eine sehr enge Bindung an die Redaktion bemüht
sei. Nur so könne er sicherstellen, dass das, was er in seiner
Recherche macht, auch im Sinne der Redaktion ist. Nicolaus Fest
stellte den für alle nachvollziehbaren Grundsatz auf, dass der Zweck
einer verdeckten Recherche stets gewichtig sein muss. Eine solche sei
nur dann gerechtfertigt, wenn mit ihr wichtige gesellschaftliche
Themen aufgegriffen werden.

Alle Diskutanten räumten jedoch ein, dass es unterschiedliche
Definitionen davon gebe, was von besonderem Interesse ist und was
nicht. Für den Pressekodex wurde die Bitte an den Presserat
herangetragen, die Ziffer 4, die sich mit den Grundlagen der
Recherche befasst, noch genauer zu fassen. Gleichzeitig könne darauf
hingewiesen werden, dass auch die Recherchemethoden, die eine
ausgelagerte Agentur anwendet, immer in der Verantwortung der
Redaktion stehen.

Ansprechpartner für die Presse: Lutz Tillmanns, Tel. 030-367007-0

Originaltext: Deutscher Presserat
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14918
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_14918.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Presserat
Telefon: 030-367 00 7-0
Fax: 030-367 00 7-20
E-Mail: info@presserat.de


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