Neue Westfälische (Bielefeld): Neue Finanzmarkt-Regeln Profiteure der Panik DETLEF FECHTNER
Geschrieben am 15-09-2010 |
Bielefeld (ots) - Manchmal folgen Finanzmärkte einer verqueren
Logik. Die Risikoprämien und Zinsaufschläge für bestimmte Unternehmen
und Länder steigen nicht etwa, weil die Gefahr ihrer Pleite gestiegen
ist. Sondern genau andersherum: Die Firmen und Staaten geraten an den
Abgrund, weil sich immer mehr Investoren der Wette auf einen
bevorstehenden Kollaps anschließen. Die Realität folgt der
Spekulation. Deshalb ist es so wichtig, diejenigen Anlagestrategien
und Finanzprodukte einzuschränken, die durch ihre Hebelwirkung und
Ansteckungsgefahr besonders geeignet sind, eine Panik auszulösen und
einen Kursrückgang in einen Kurssturz zu verwandeln. Denn wo
Investoren daran gut verdienen, dass die Märkte außer Rand und Band
geraten, ist das Risiko besonders groß, dass Krisen aufgebauscht
werden, um einen schnellen Euro zu machen. Der Finanzmarkt wird durch
die jetzt vorgeschlagenen Regeln gewiss nicht stranguliert. Deshalb
ist es auch Unfug, wenn mancher Banker oder Broker - vor allem in der
Londoner City - mit Abzug an andere Finanzplätze droht, nur weil die
EU dem Wildwuchs Einhalt gebietet.
Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
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