Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Hartz IV
Geschrieben am 15-09-2010 |
Rostock (ots) - Egal, welches Wort es wird: Mist bleibt Mist und
fängt nicht an zu duften, nur weil man ihn Dünger nennt. Wenn
Ministerin von der Leyen weg will vom schlechten Image, das Hartz IV
anhaftet, dann sollte sie das Verfassungsurteil gegen das
Arbeitslosengeld II offensiv umsetzen und eine Berechnungsmethode
wählen, die Hartz IV den Charakter der Armenhilfe des 19.
Jahrhunderts nimmt. Missbrauch durch Drückeberger kann man auch
anders bekämpfen als durch staatlich verordnete finanzielle Not. Die
Vorzeichen stehen nicht gut. Es gebe, so wird berichtet,
Überlegungen, den Bedarf künftig an den unteren 15 Prozent der
deutschen Einkommen zu orientieren, nicht mehr an denen unteren 20
Prozent. Die Streichung des Elterngeldes und des Übergangsgeldes für
Hartz-IV-Empfänger hat das Kabinett bereits beschlossen. Wenn das
alles kommt, wird Hartz IV auch künftig Hartz IV genannt. Da kann die
Ministerin noch so viel von "Basisgeld" oder sonstwas reden.
Originaltext: Ostsee-Zeitung
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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de
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Beispiel in Sachen Hartz IV folgen und die Staatsschulden ebenfalls
geschwind umbenennen. "Basisgeld" wäre doch auch für den geliehenen
Grundbedarf der öffentlichen Haushalte ein hübscher Begriff. Den Etat
gnadenlos zu überziehen hätte damit über Nacht ein besseres Image,
und alles wäre in Butter, könnte man meinen.
Ganz so einfach ist es natürlich nicht - weder im einen noch im
anderen Fall. Wenn die Kanzlerin mehr...
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