FT: Kommentar zu Steinbach/Bartoszewski
Geschrieben am 16-09-2010 |
Flensburg (ots) - Die Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach
schießt am Ziel vorbei, wenn man die Lebensleistung des 88-Jährigen
Wladyslaw Bartoszewski in den Blick nimmt. Wie kein Zweiter hat sich
dieser um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen verdient
gemacht. Obwohl die Nazis ihn ins KZ Auschwitz sperrten, suchte der
tief gläubige Katholik nach dem Krieg immer wieder Mittel und Wege,
um mit den Feinden von einst ins Gespräch zu kommen. Von wegen
schlechter Charakter: Hans-Dietrich Genscher und Richard von
Weizsäcker singen nicht von ungefähr Loblieder auf Bartoszewski.
Steinbach hat sich nach dem jüngsten Weltkriegs-Eklat offenkundig
dazu entschlossen, aus ihrem Herzen nicht länger eine Mördergrube zu
machen. Die ganze versöhnlerische Richtung, die Bartoszewski auf
polnischer und Männer wie Genscher und Weizsäcker auf deutscher Seite
repräsentieren, hat ihr noch nie so recht gepasst. Steinbach hofft
nun womöglich darauf, dass ein Querschläger ihrer Salven die
liberalen Geister in der Bundesregierung trifft - allen voran Guido
Westerwelle, aber auch Angela Merkel.
Originaltext: Flensburger Tageblatt
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Flensburger Tageblatt
Stephan Richter
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