Lausitzer Rundschau: Imagewandel Das Ende der IBA und die Zukunft der Lausitz
Geschrieben am 19-09-2010 |
Cottbus (ots) - Matthias Platzeck ist ein Fan der IBA. Und das
nicht erst, seit die Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land
in der Lausitz in die Erfolgsspur geriet. Der brandenburgische
Ministerpräsident war es vielmehr, der im Jahre 2000 gemeinsam mit
Regine Hildebrandt ein wankelmütiges Kabinett Stolpe überzeugte, über
seinen Schatten zu springen. Damals noch Umweltminister hatte
Platzeck eine Vorstellung von der gigantischen Aufgabe, geschundene
Bergbau-Folgelandschaften zu sanieren. Und er ließ sich von den
kühnen Ideen eines Otto Rindt, Helmut Rippl oder Wolfgang Joswig
anstecken, eine Lausitzer Bergbau-Seenkette entstehen zu lassen, die
der ganzen Region ein neues Image verschaffen würde. Was Platzeck
nicht ahnen konnte: Mit Professor Rolf Kuhn kam ein Visionär vom
Bauhaus Dessau in die Kraterlandschaft des Lausitzer Reviers, der die
Ansprüche der Vorgänger-IBA Emscher Park aus dem Ruhrgebiet zum
Maßstab nahm. Seenkette ja, aber schiffbar verbunden.
Industriemonument Förderbrücke F 60 ja, aber erleb- und begehbar.
Schwimmende Häuser ja, aber zu einem architektonisch ansprechenden
Wohnpark auf dem Wasser erweiterbar und energieökonomisch.
Unmögliches zu wagen hatte Kuhn aus dem Ruhrpott mit auf den Weg
bekommen. Diesen Anspruch erhob das IBA-Team bei all seinen
30Projekten. Herausgekommen ist eine Bergbausanierung mit
Sahnehäubchen. Auf der mit 5000Quadratkilometern größten
Landschaftsbaustelle Europas sind die vom Bund bereitgestellten
Mittel dem Imagewandel der Lausitz sichtbar zugutegekommen. Der
Bergbausanierer LMBV hat für sich neue Maßstäbe gesetzt. Seine
Erfahrungen sind inzwischen international gefragt, sind
Exportschlager. Eine "Lausitz-Charta" dokumentiert Nachahmenswertes.
Und dennoch bleibt auch diese IBA unvollendet. Sicher, eine Vielzahl
von Projektträgern bildet ein solides Fundament, Angefangenes
fertigzustellen. Auch sind die Effekte, die eine attraktive neue
Landschaft auf wirtschaftliche Ansiedlungen ausübt, noch
überschaubar. Gerade deshalb aber wird es wichtig sein, in fünf oder
zehn Jahren eine neuerliche Bilanz zu ziehen. Um zu zeigen, wozu
Bergbausanierung in der Lage ist. IBA-Fan Matthias Platzeck hätte
ganz sicher nichts dagegen.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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