Neue OZ: Kommentar zu Integration / Parteien
Geschrieben am 20-09-2010 |
Osnabrück (ots) - Endlich akzeptieren
Nanu? Hängt sich jetzt auch Sigmar Gabriel an Sarrazins Fersen?
Fällt er um, indem er Härte gegenüber Integrationsverweigerern
fordert, die nach Ansicht mancher Romantiker doch gar nicht stören?
Auffallend ist schon, wie sehr der Sozialdemokrat Strafen betont,
nicht Hilfen. Dass auch er Schulschwänzern die Polizei vorbeischicken
will, keine Sozialarbeiter. Da hat einer mit seiner Nase für Volkes
Stimmung wohl doch gemerkt, dass zu viel Milde auch in
sozialdemokratischen Kreisen derzeit nicht angesagt ist.
Härte darf sich aber nicht gezielt gegen Zuwanderer richten. Das
kann nicht deutlich genug gesagt werden. Der Anteil problematischer
Familien ist unter Migranten größer - in absoluten Zahlen aber gibt
es weitaus mehr deutschstämmige Schulschwänzer, einheimische
Sozialfälle, hier geborene Kriminelle. Damit sind sie auch der
größere Teil des Problems, von dem die Integrationsfrage nicht
ablenken darf.
Davon abgesehen: Nahezu alles, was derzeit gefordert wird, liegt
an Möglichkeiten längst vor. Vom Umgang mit Schul- oder
Deutschkursschwänzern bis zu ausländerrechtlichen Schritten oder
Hartz-IV-Kürzung. Einzig, das Repertoire wird nicht konsequent
angewandt. Und es wird nicht immer begleitet von Mitteln, die
Integration erleichtern würden: ein offenes gesellschaftliches Klima
zuallererst, in dem Zuwanderung gelenkt werden mag, aber als
selbstverständlich und nötig endlich akzeptiert wird.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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