Mitteldeutsche Zeitung: Fahrschulen - Streit über hohe Durchfall-Quote im Osten/ Auto-Club wirft Firmen Geldschneiderei vor
Geschrieben am 21-09-2010 |
Halle (ots) - Zwischen Fahrschullehrern und dem Auto Club Europa
(ACE) ist ein heftiger Streit über Fahrschulprüfungen entbrannt.
Hintergrund sind Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes, nach denen der
Anteil derer, die durch die Prüfung rasseln, in Ostdeutschland
deutlich höher ist als im Westen. Der ACE äußerte nun den Verdacht,
darin liege im Osten Methode, um länger an den immer weniger
werdenden Fahrschülern zu verdienen. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstagausgabe).
Fahrschulverbände aüßerten sich empört über die Vorwürfe.
Im Bundesschnitt lag die Durchfallquote laut ACE im vergangenen
Jahr bei 27,7 Prozent. Sachsen-Anhalt ist mit 40,37 Prozent
Schlusslicht - rund 18 Prozent schlechter als Hessen.
Dass der Osten bei Fahrschulprüfungen auffällig schlechter
abschneidet sei seit Jahren bekannt, eine Ursachensuche gebe es aber
nicht, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner der Zeitung. So dränge
sich der Verdacht auf, dass die Branche kein Interesse an einer
Änderung habe, weil sie an den Ehrenrunden der Schüler und
zusätzlichen Prüfungskosten verdiene. Für Fahrschulen und
Prüforganisationen bedeute die hohe Durchfallquote "eine höhere
Auslastung ihrer Kapazitäten und höhere Rendite".
Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und der
Landes-Fahrlehrerverband weisen den Vorwurf scharf zurück.
Landesverbandschef Wolfgang Prescher spricht von einer "infamen
Unterstellung", Bundesvorsitzender Gerhard von Bressensdorf von "Unge
heuerlichkeit". Eine Erklärung für das Ost-West-Gefälle allerdings
können beide auch nicht liefern. Eventuell spielten Unterschiede in
der statistischen Erhebung durch Prüforganisationen - im Osten Dekra,
im Westen Tüv - eine Rolle, so von Bressensdorf. Möglich sei auch,
dass mehr Abiturienten und damit potentiell erfolgreichere
Fahrschüler in den Westen abwandern und dort ihren Führerschein
machen. Die Technische Universität Dresden sei inzwischen vom Verband
beauftragt, die Gründe für das Gefälle zu untersuchen.
Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47409
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Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
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