Neue OZ: Kommentar zu EU / Agrar
Geschrieben am 21-09-2010 |
Osnabrück (ots) - Es wird rauer
Das Feilschen um die EU-Agrarmilliarden nimmt Fahrt auf.
Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und ihrem französischen
Kollegen Bruno Le Maire gelingt dabei etwas, woran Kanzlerin Merkel
und Frankreichs Präsident Sarkozy jüngst auf dem EU-Gipfel
gescheitert sind: Sie ziehen an einem Strang, lehnen Abstriche an den
Subventionen ab.
Doch das Unterfangen wird vermutlich scheitern. Spätestens Mitte
November, wenn Agrarkommissar Dacian Ciolos seine Reformpläne näher
erläutert, dürfte daran kein Zweifel mehr bestehen. Statt sich an
Versprechen zu klammern, die womöglich nicht zu halten sind, wäre
Aigner deshalb gut beraten, den Bauern reinen Wein einzuschenken: Bei
den bisher jährlich rund sechs Milliarden Euro aus Brüsseler Kassen
wird es nicht bleiben. Denn vom süßen EU-Kuchen möchten auch andere
kosten: Polen, Rumänien, Bulgarien und das Baltikum fordern ihren
Anteil.
Dies ist zwar durchaus berechtigt, darf allerdings keineswegs zu
einer Flatrate-Prämie führen. Eine pauschalisierte Beihilfe pro
Hektar Fläche wäre nämlich zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht und
ungerecht. Denn ein Land wie Polen verfügt nicht nur über große
landwirtschaftliche Anbaugebiete, sondern würde zusätzlich von
niedrigen Produktionskosten profitieren. Fazit: Die Finanzspritzen
bleiben für Bauern unabdingbar. Der Wettbewerb wird für sie dennoch
rauer.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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