Pro Generika: Vorfahrt für Arzneimittelsicherheit und Patientenschutz
Geschrieben am 22-09-2010 |
Berlin (ots) - In der öffentlichen Diskussion um das
Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) sind bislang die
geplanten Angriffe auf die Arzneimittel- und Patientensicherheit
durch die vorgesehene Änderung der Packungsgrößenverordnung und die
Aufweichung der aut-idem-Regelung weitgehend unbeachtet geblieben. In
der jetzigen Form würden aber beide erhebliche negative Auswirkungen
auf die Arzneimittelsicherheit und damit auf die Patienten haben. Zu
diesem Ergebnis kommen zwei Gutachten, die Professor Dr. Dr. med.
Wilhelm Kirch, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie an
der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und
Professor Dr. rer. nat. Hartmut Morck, Fachbereich Pharmazie der
Philipps-Universität Marburg, im Auftrag des Branchenverbandes Pro
Generika erstellt haben.
Besonders bedenklich ist die Änderung der aut-idem-Regelung,
wonach der Apotheker künftig auch dann ein Arzneimittel gegen ein
rabattbegünstigtes Medikament austauschen muss, wenn es in nur einer
Indikation mit dem verordneten Präparat identisch ist. Patienten
bekämen damit auch Medikamente, in deren Packungsbeilage ihre eigene
Krankheit nicht einmal aufgeführt ist. "Wird diese Änderung
umgesetzt, würde das die Patienten völlig verunsichern", kommentiert
Prof. Kirch diesen Teil des bisherigen Gesetzentwurfes. "Im Ergebnis
kann dies dazu führen, dass sie ihre Arzneimittel mangels Information
über- oder unterdosieren und damit eine Verschlechterung ihres
Krankheitsbildes erleiden." Mehr noch: Prof. Kirch befürchtet, dass
die neue Regel das Patienten-Arzt-Verhältnis massiv gefährdet. "Nach
dem Lesen der Packungsbeilage muss der Patient davon ausgehen, dass
sein Arzt ihm ein Arzneimittel verordnet hat, das bei seiner
Krankheit nicht angewendet werden darf, ihn also schädigt. In dem
Glauben, ein falsches Arzneimittel erhalten zu haben, bricht der
Patient dann die dringend notwendige Therapie im schlimmsten Fall
eigenmächtig ab." Kirch empfiehlt daher, den Gesetzentwurf so zu
ändern, dass auch künftig nur Arzneimittel ausgetauscht werden
dürfen, wenn das abzugebende Medikament alle Indikationen des
verordneten abdeckt.
Darüber hinaus soll mit dem AMNOG die komplette Systematik der
Packungsgrößen neu geordnet werden. Dies würde unter anderem dazu
führen, dass Ärzte künftig Arzneimittelpackungen verordnen könnten,
die eventuell bis zu 1.200 Tabletten beinhalten - mit den
entsprechenden Auswirkungen auf die Therapietreue und das ärztliche
Monitoring, bis hin zu logistischen Konsequenzen für pharmazeutische
Großhandlungen, Apotheken und Hersteller. "Die neue Verordnung würde
nicht nur das bisherige bewährte System verwässern, sie böte auch
weder für den Patienten noch für den Arzt einen wie auch immer
erkennbaren Nutzen", kommentiert Prof. Morck die vorgeschlagenen
Regelungen. "Dagegen würden sie mit Sicherheit die Patienten
erheblich verunsichern und eine Fülle von zusätzlichen
Beratungsgesprächen durch Ärzte und Apotheker erfordern." Prof. Morck
empfiehlt daher, die entsprechende Regelung aus dem AMNOG
herauszunehmen und sie zunächst mit Fachleuten im
"pharmakologisch-medizinischen Rahmen zu diskutieren."
Vor diesem Hintergrund ist es besonders bemerkenswert, dass beide
geplanten Änderungen nicht aus medizinischen oder pharmakologischen
Gründen erfolgen, sondern ausschließlich dazu dienen sollen, die
Arzneimittelrabattverträge ohne Rücksicht auf Sicherheitsrisiken
durchzusetzen.
Pro Generika appelliert an die Koalition, die Gesetzesvorhaben
noch einmal intensiv zu überdenken. Arzneimittelsicherheit und
Patientenschutz müssen jederzeit Vorfahrt haben!
http://www.progenerika.de/de/presse/2010-09-22.html
Originaltext: Pro Generika e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54604.rss2
Pressekontakt:
Dr. Stefan Plantör, Bereichsleiter Markt und Wissenschaft, Tel: (030)
81 61 60 90, E-Mail: info@progenerika.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
290774
weitere Artikel:
- Fairness-Initiativpreis 2010 für beispielhaftes Engagement / Abgeordnetenwatch, Food Watch und Irrsinnig menschlich erhalten besondere Auszeichnung Frankfurt/Main (ots) - Der Fairness-Initiativpreis geht anlässlich
des zehnjährigen Bestehens der Fairness-Stiftung an das Portal
abgeordnetenwatch.de von Parlamentwatch e.V., an Foodwatch e.V. sowie
an Irrsinnig Menschlich e.V.. Die Initiativen werden wegen ihres
Einsatzes für mehr Fairness in konkreten Bereichen der Demokratie und
Bürgergesellschaft ausgezeichnet. Nach Überzeugung der
Fairness-Stiftung ist für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer
Gesellschaft die Zunahme von Fairness-Qualität mitentscheidend.
Das Portal mehr...
- NABU zur IAA Nutzfahrzeuge: Transporterhersteller zeigen enorme Möglichkeiten zur Verbrauchseinsparung Hannover/Berlin (ots) - Aus Sicht des NABU haben die
Automobilhersteller enorme Möglichkeiten zur Verbrauchseinsparung bei
Transportern. Das werde bei der Produktpalette auf der
IAA-Nutzfahrzeuge (23.-30.9.) in Hannover deutlich. Dennoch
blockieren die Hersteller geplante schärfere EU-Klimaschutzauflagen
für leichte Nutzfahrzeuge. Ähnlich wie bereits bei der
CO2-Regulierung von Pkw vor wenigen Jahren halten die Unternehmen die
Pläne der EU-Kommission für nicht erreichbar, fordern mehr Zeit und
warnen vor hohen Kosten. Der federführende mehr...
- Pfeiffer/Nüßlein: EU-Kommission zieht bei Breitband nach Berlin (ots) - Die EU-Kommission hat jetzt drei Vorschläge
vorgestellt, wie schnelles Internet im gesamten EU-Raum ermöglicht
werden soll. Sie reagiert damit auch auf die Breitbandstrategie der
Bundesregierung. Dazu erklären der wirtschaftspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Joachim Pfeiffer, und der
Fraktionsbeauftragte für IT-, Kommunikations- und Postpolitik, Dr.
Georg Nüßlein: "Die jetzt von der EU-Kommission vorgelegten
Vorschläge für flächendeckendes schnelles Internet im ganzen EU-Raum
sind konsequent mehr...
- Martina Bunge: Schwarz-Gelb ist blind für gesunde Alternativen Berlin (ots) - "Die Gesundheitsreform von CDU/CSU und FDP ist ein
einziger Raubzug durch die Portemonnaies von Gering- und
Normalverdienern und Patienten. Alternativen zu dieser Zeitbombe
unsozialer Gesundheitspolitik gibt es sehr wohl. Marktliberale Lobby-
und Klientelpolitik macht Schwarz-Gelb aber blind für gute soziale
Gesundheitspolitik", erklärt Martina Bunge angesichts des
Kabinettbeschlusses der Bundesregierung zur laut Rösler
alternativlosen Gesundheitsfinanzierungsreform. Die
gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion mehr...
- Gesundheitsreform: SoVD und Volkssolidarität erteilen den Plänen der Bundesregierung eine klare Absage Berlin (ots) - Der Sozial- und Wohlfahrtsverband Volkssolidarität
und der Sozialverband Deutschland (SoVD) fordern von der
Bundesregierung den Erhalt und die Fortentwicklung der solidarischen
Krankenversicherung. Dies erklärten die beiden Verbandspräsidenten
Prof. Dr. Gunnar Winkler (Volkssolidarität) und Adolf Bauer (SoVD) am
Mittwoch während einer Fachveranstaltung beider Verbände in Berlin.
Sie erteilten der vom Bundeskabinett am selben Tag beschlossenen
Gesundheitsreform eine klare Absage. Das Vorhaben stehe für die
Privatisierung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|