Bolivien: Randalierer besetzen Sozialzentrum der SOS-Kinderdörfer
Geschrieben am 22-09-2010 |
München/El Alto (ots) - Im bolivianischen El Alto haben
Randalierer ein Sozialzentrum der SOS-Kinderdörfer besetzt. Dagegen
haben nun hunderte Familien demonstriert: Sie fordern die Behörden
auf, einzuschreiten, damit das Sozialzentrum wieder seine Arbeit
aufnehmen kann.
Das SOS-Sozialzentrum El Alto befindet sich in dem Armenviertel
Bautista Saavedra und unterstützt dort Familien mit insgesamt 1.630
Kindern. Die Besetzung geht von Anführern der Gemeinde aus, die die
Einrichtung zu ihrem neuen "Rathaus" erklärten. Am 12. September
drangen sie und randalierende Anhänger auf das Gelände vor und
blockierten die Türen des Zentrums mit Ketten. Die Polizei schritt
nicht ein und schützte weder Kinder noch SOS-Mitarbeiter. Bei einem
weiteren gewaltsamen Zwischenfall wurde das Leben eines Wachmanns
bedroht, als Randalierer nachts versuchten in verschlossene
Räumlichkeiten des Sozialzentrums einzubrechen. Der Versuch
scheiterte, doch der Wachmann musste vor der Gewalt fliehen.
Das SOS-Sozialzentrum muss seit Tagen geschlossen bleiben.
Verhandlungen mit den Besetzern blieben bislang erfolglos.
Bürgermeister und Behörden erklären zwar, die Arbeit der
SOS-Kinderdörfer grundsätzlich zu unterstützen, haben aber bislang
keine konkreten Maßnahmen ergriffen.
Breiten Rückhalt finden die SOS-Kinderdörfer in der Bevölkerung
von El Alto: In den vergangenen Tagen gingen hunderte Familien,
Eltern wie Kinder, mehrmals auf die Straße, um gegen die gewaltsame
Besetzung zu protestieren. Sie zogen vom SOS-Sozialzentrum über die
Hauptstraßen von El Alto in die Innenstadt vor den Sitz der
Kommunal-Präsidenten. An einem anderen Tag blockierten die
Demonstranten die Schnellstraße nach La Paz für eine Stunde. "Die
Demonstrationen zeigen, dass die Arbeit der SOS-Kinderdörfer breite
Unterstützung in der Bevölkerung hat; wir hoffen daher, dass wir bald
das Sozialzentrum wieder öffnen können", so schätzt der
Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer weltweit, Dr. Wilfried Vyslozil,
die Lage ein.
Das SOS-Kinderdorf El Alto, das sich im Stadtteil Villa Asunción
befindet, blieb von den Vorfällen bislang verschont. Dennoch wurden
die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, um die rund 100 Kinder sowie die
Mitarbeiter des Kinderdorfs zu schützen.
Zurzeit gibt es in Bolivien neun SOS-Kinderdörfer, drei
SOS-Hermann-Gmeiner-Schulen, fünf SOS-Berufsbildungszentren sowie
SOS-Sozialzentren an allen neun Standorten. Das SOS-Kinderdorf und
das SOS-Sozialzentrum in El Alto wurden maßgeblich von Verona Pooth
und ihren Partnern finanziert.
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SOS-Kinderdörfer weltweit
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