Rheinische Post: Gammelfleisch Weiß-Blau
Geschrieben am 10-09-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Margarete van Ackeren
Vertrauen ist gut, Misstrauen ist realistischer: Wer seit Jahren das Politiker-Gerede über bessere Abstimmungen von Bund und Ländern, über Rückverfolgbarkeit der Herkunft von Fleisch, und Qualitätskontrollen verfolgt, wird die aktuellen Beteuerungen zum Gammelfleisch mit größter Skepsis hören. Es gab ein 20-Punkte-Sofortprogramm, es gibt es 13-Punkte-Programm. Doch der wirkliche Arbeitsnachweis der Politik zeigt sich nicht in netten Papierchen, sondern daran, dass endlich durchgesetzt wird, was längst klar ist. Doch nichts ist offenbar wirklich klar. Fest steht, dass die Öffentlichkeit erst mit Tagen Verspätung erfuhr, dass das bayerische Gammelfleisch tonnenweise in andere Länder und auch ins Ausland ging. Ob Bayerns Minister Schnappauf oder Bundesminister Seehofer für die Verschleppung die Hauptverantwortung trägt, ist ungeklärt. Fest steht aber, dass Bayern ein besonders gedeihliches Feld für solche Skandale ist. Ministerpräsident Edmund Stoiber geriert sich gern als Primus in deutschen Landen. Oft genug tut er das zu Recht. Jetzt aber muss er sich die Frage gefallen lassen, ob nicht das, was man im Rheinland verniedlichend "Klüngel" nennt, im Freistaat besonders gut gedeiht. Die Zeche jedenfalls zahlen am Ende die Verbraucher. Der Preis: Gesundheit.
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