Rheinische Post: Pofallas Lücken
Geschrieben am 10-09-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Thomas Seim
Politik kennt keine Dankbarkeit. Ein Parteifreund - das gilt in der Politik als Superlativ von Freund und Feind. So wird es den CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla nicht wundern, dass Teile der NRW-CDU sich nicht mehr dankbar an die strategischen Hilfen erinnern wollen, die er ihnen vor der NRW-Wahl gab. Gegen das Zögern der Landesspitze legte Pofalla die NRW-CDU gegen schwarz-grüne Bündnisse und auf den Kohle-Ausstieg fest. In der Politik aber zählt nur Erfolg. Und da legt Pofalla eine Bilanz mit großen Lücken vor: Schlechte Wahlergebnisse, schlechte Umfragewerte, wenig Profil einer großkoalitionären CDU. Der CDU-Generalsekretär ist zu brav, legt keinen Wert auf identitätsstiftenden Streit mit der SPD. Mehr noch: Alte Positionen hat er geschleift. Über Schwarz-Gelb-Grün sprach er nach der Bundestagswahl selbst mit Joschka Fischer. In der Kohlepolitik scheint er näher bei IGBCE-Chef Schmoldt als bei Rüttgers. Dazu trägt er den Richtungskonflikt in die Union: Die Parteibasis ist völlig irritiert darüber, dass ihr Generalsekretär sich von ihrer Lebensrealität entfernen und das Ehegattensplitting aufgeben will. So stürzt der Aufsteiger 2005 in seinem Landesverband mehr und mehr ab. Das ist schade. Denn Pofalla könnte mehr.
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