EU-Richtlinie MiFID gibt Startschuß für alternative Handelsplattformen
Geschrieben am 13-09-2006 |
Hamburg / Frankfurt (ots) - Die geplante EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) zeigt bereits vor ihrer Einführung Ende nächsten Jahres Wirkung. Denn die etablierten Börsen bekommen zunehmend Konkurrenz von alternativen Handelssystemen. Der Grund: Im Zuge der Harmonisierung des europäischen Finanzmarktes nutzen neue und etablierte Anbieter die Gelegenheit, sich frühzeitig im neuen Marktumfeld als Betreiber eines mulitlateralen Handelssystems oder systematischer Internalisierer zu positionieren. Mit geringen Transaktionskosten und flexiblen Anlagebedingungen gehen die neuen Anbieter auf Kundenfang. Das ist das Ergebnis einer europäischen Marktstudie der PPI Consulting Group zu den Auswirkungen der Einführung von MiFID.
Erhebliches Marktpotential dürfte sich für die alternativen Handelsplätze bei Cross-Border-Geschäften im europäischen Wirtschaftsraum ergeben. Durch gleiche Regularien für börsliche und außerbörsliche Handelssysteme werden die bisher bestehenden Unterschiede hinsichtlich Zuverlässigkeit, Transparenz und Vergleichbarkeit erheblich reduziert. Die niederländische Effektenbank Van der Moolen kündigte beispielsweise für Anfang 2008 die Gründung einer eigenen elektronischen Handelsplattform für Aktien an. Die Anleger sollen über das so genannte "Inhouse Matching" direkt über die neue Internet-Börsenplattform handeln können. Damit müssen die Orders nicht mehr über Euronext ausgeführt werden. An den etablierten Börsen sind solche Geschäfte bisher noch mit erheblichen Transaktionskosten für die Anleger verbunden. So zwingt beispielsweise die Konzentrationsregel in Italien oder Frankreich zum alleinigen Handel auf den geregelten Marktplätzen. Auf dem britischen Kapitalmarkt werden dagegen heute schon mehr als die Hälfte aller Kundenorders internalisiert. Deutschland nimmt eine Position im Mittelfeld ein.
Mit der MiFID-Richtlinie werden diese sehr unterschiedlichen Marktstrukturen künftig stärker harmonisiert. Um die Anforderungen der Europäischen Union erfüllen zu kön-nen sind aber vor allem bei den Betreibern alternativer Plattformen erhebliche Investitionen erforderlich. Van der Moolen musste sich beispielsweise erst einmal das Know-how für eine Handelsplattform durch die Akquisition des Internetbrokers Curvalue erwerben. Weitere erhebliche Kosten werden mit der Umsetzung der gesetzlichen Verpflichtungen entstehen, etwa für die geforderte Transparenz. So führt beispielsweise die Veröffentlichung von verbindlichen Pre-Trade-Kursofferten zu erheblichen Aufwendungen. Hinzu kommen Anforderungen im Bereich der Post-Trade-Transparenz. So besteht etwa die Pflicht abgeschlossene außerbörsliche Geschäfte mit zum Handel an einem regulierten Markt zugelassenen Papieren nachträglich zu veröffentlichen.
Angesichts dieser Herausforderungen arbeiten große Investment Banken und außerbörsliche Betreiber an einer Weiterentwicklung ihrer Plattformen. Hierbei findet zuneh-mend eine Annäherung zwischen Internalisierungsmodellen und Börsen auch im Bereich der Marktmodelle statt. Gemein ist den neuen Marktmodellen, dass die Anzahl der elektronisch unterstützten Teilprozesse sehr stark ausgeprägt ist. Sie schaffen dadurch Anlegern einen optimalen Marktzugang und somit echten Mehrwert. Als wichtigste Kundenvorteile wurden in der Untersuchung die Reduktion von Transaktionskosten, die Echtzeitausführung und der Zugang zu globalen Finanzmärkten genannt.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Marktstudie ist, dass alternative Handelssysteme den Investoren erweiterte Möglichkeiten in Form von neuen Handelsregeln und Anlagekategorien bieten. Insbesondere aus dem Bereich der derivativen Finanzinstrumente sind Neuerungen zu erwarten. So planen einige Investment Banken derzeit die Weiterentwicklung ihrer Tradingsysteme für den Handel mit Contracts for Difference (CFD). Diese neuen synthetischen Finanzprodukte mit sehr hohem Hebel treten zunehmend in Konkurrenz zu klassischen Hebelprodukten. Börsen fürchten diese neue Produktklasse wegen ihrer sehr günstigen Kostenstruktur. Funktionale Erweiterungen und neue Handelsregeln sind auch bei der Erteilung von Kauf- und Verkaufaufträgen zu erwarten. Der Einsatz von neuen Ordertypen, wie ereignisgesteuerten Orders, die insbesondere bei verbrieften Derivaten sinnvoll eingesetzt werden können, werden geprüft. Die Studie der PPI Consulting Group zeigt, dass sich mit maßgeschneiderten Funktionalitäten, neuen bislang noch nicht handelbaren Produkten und erweiterten Handelsmodellen neue Kunden gewinnen lassen. Damit dürfte auch eines der Hauptziele der Europäischen Kommission mit der Einführung der MiFID-Richtlinie zu erzielen sein. Sowohl private als auch institutionelle Anleger werden befähigt, leichter über die Grenzen hinweg zu investieren. Mit den Impulsen auf den Wettbewerb wird sich zudem die Angebotspalette zugunsten der Verbraucher erweitern.
Die Multilateral Trading Facilities (MTF) im Kontext von MiFID In der europaweiten Marktstudie wurden 27 der namhaften europäischen Emissionshäuser und Betreiber von alternativen Handelssystemen nach Produktstrategie, Marktmodellen, Kundensegmentierung und den Auswirkungen der neuen Richtlinie befragt. Diese Adressaten decken mehr als 70 % des Emissions- und Handelsvolumens von Finanzprodukten wie Zertifikaten und anderen derivativen Wertpapieren ab.
Die PPI Consulting Group Die PPI Consulting Group GmbH verknüpft die Strategiekompetenz eines klassischen Unternehmensberaters mit dem Technologie-Know-how von PPI. Vor dem Hintergrund des langjährigen Innovationsstaus in fast allen Branchen unterstützt die PPI Consulting Group ihre Kunden aus den Bereichen Finanzwirtschaft, Telekommunikation und Technologie bei der Einführung neuer Geschäfts- und IT-Strategien.
Unter dem Dach der PPI Aktiengesellschaft ergänzt die PPI Consulting Group GmbH seit April 2005 als Management- und IT Strategieberatung mit Standorten in Hamburg und Frankfurt am Main das Angebot der PPI AG.
Die PPI Aktiengesellschaft PPI wurde 1984 als PPI Pape + Partner Informationssysteme GmbH gegründet. 1999 erfolgte die Umfirmierung in die PPI AG Informationstechnologie, die heute als Holding für die beiden Tochtergesellschaften PPI Financial Systems GmbH und PPI Consulting Group GmbH fungiert. Als Unternehmensberatung und Softwarehaus hat die PPI Gruppe mit 200 Mitarbeitern im Jahr 2005 einen Umsatz von 25 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Standorte sind Hamburg, Kiel und die Finanzmetropole Frankfurt am Main.
Originaltext: PPI Consulting Group Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=60772 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_60772.rss2
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