CELEBRITY Interview mit Meryl Streep "Ich bin eine undisziplinierte Nervensäge!"

München (ots) - Hollywoods Schauspiel-Ikone hält nichts von
Star-Allüren oder falscher Bescheidenheit. Meryl Streep triumphiert
demnächst in der Komödie "Der Teufel trägt Prada" und gibt zu, von
Mode keine Ahnung zu haben. Auf die Frage im CELEBRITY Interview,
wieso sie sich ausgerechnet die Rolle einer fiesen, auf Mode
fixierten Chefredakteurin ausgesucht hat, antwortet sie: "Die
Entscheidung fiel mir nicht schwer. Wann immer ich jemandem erzählte,
dass ich eventuell Miranda Priestly aus "Der Teufel trägt Prada"
spielen würde, waren die Reaktionen ziemlich überzogen. "Ja, klar,
natürlich", zischelten die meisten, immer ein bisschen schadenfroh
und giftig. Ich fand das faszinierend und nahm mir vor, die Rolle zu
spielen und allen zu zeigen, dass man auch vermeintlich böse Biester
vielschichtig und menschlich darstellen kann. Die Reaktion meiner
Tochter war allerdings am besten. Sie schaute mir bei den
Dreharbeiten zu und meinte dann ziemlich trocken: "So bist du
wirklich, Mum." Unglaublich, oder? (lacht) Genau aus diesem Grund hat
man Kinder, so bleibt man demütig..." Haben die vielen
Designerkleider ihr geholfen, richtig in der Rolle aufzugehen: "Für
meine Kostümdesigner bin ich eine nervige Ziege, weil ich eine sehr
genaue Vorstellung davon habe, wie Leute auszusehen haben. Ich denke
auch privat immer darüber nach, was ich zum Anziehen aussuchen soll,
welchen Eindruck ich machen will. Kleider sind ein Teil des
Charakters - dabei habe ich, um ehrlich zu sein, von Mode wenig
Ahnung. Die meisten Trends verstehe ich nicht. (lacht)." Durfte Meryl
Streep die Kleider und Kostüme nach Drehschluss behalten: "Jetzt
wird´s peinlich...Ich trage neuerdings Filmklamotten auf. Zum
Beispiel die weißen Pumps, die ich gerade anhabe - die habe ich von
"Der Manchurian Kandidat". Würde ich mir diese Schuhe kaufen? Um
Gottes willen: nein! Glenn Close hat mir kürzlich den Tipp gegeben,
alle schönen Kleider, Schuhe und Taschen nach Drehschluss
einzuhamstern. Sie macht das seit Jahrzehnten, hat sogar ein extra
Zimmer dafür. Und ich dusselige Kuh bin nie auf so eine Idee
gekommen. Ich denke eben nicht voraus. Ich liebe es, Erinnerungstücke
von Filmen zu behalten, so habe ich wenigstens von "Silkwood" ein
paar Boots und von "Jenseits von Afrika" einen Schal. Leider haben
meine Töchter die Vintage-Mode entdeckt und klauen mir alles!"
Arbeitet sie lieber am Film-Set oder auf der Theaterbühne: "Filme
sind meine finanzielle Absicherung und passen perfekt in meine
Lebensplanung, denn ich bin dann nur ein paar Wochen im Jahr nicht zu
Hause. Ich habe ein Kind in der Highschool, eine Tochter am College
und eine, die sich auf den Weg macht, ihr Leben alleine zu meistern.
Glauben Sie mir, diese Kinder würden jubeln, wenn ich ständig drehen
oder Theater spielen würde und nie zu Hause wäre. Dann könnten sie
Partys veranstalten oder lange wegbleiben. Es wäre ihr Traum - aber,
liebe Kids: Es wird nicht passieren!" Hatte Meryl Streep jemals einen
Chef, der so fies war wie Miranda Priestly in "Der Teufel trägt
Prada": "Nein, aber es gibt Frauen in Hollywood, die sind so. Wollen
Sie Namen? Hah! Nicht von mir. Das Showgeschäft hat mich bisher sehr
gut behandelt...Gott sei Dank. Ich bin nämlich nicht besonders
diszipliniert und kann eine echte Nervensäge sein. Man sagt mir auch
nach, ich sei schwierig, weil ich mich grundsätzlich akribisch
vorbereite. Aber eigentlich gebe ich nur vor, organisiert,
diszipliniert und smart zu sein, das ist mein Trick. Vielleicht
sollte ich nicht gerade hier und jetzt meinen Mythos entlarven.
(lacht)."

Das ausführliche Interview erscheint in der neuen CELEBRITY (ET
16.09.2006).

Originaltext: Celebrity
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