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Sendesperrfrist: 15. September 2006 10:30 Uhr BGA: Deutschland bleibt auch 2007 Exportweltmeister - Nahost-Konflikt kostet Wachstum

Geschrieben am 15-09-2006

Berlin (ots) - "Deutschland wird auch im kommenden Jahr den Titel
des Exportweltmeisters von Waren verteidigen - das ist beachtenswert
angesichts des immensen Handelswachstums alleine der Volksrepublik
China. Dies unterstreicht erneut die Qualität und das Ansehen von
Produkten 'Made in Germany'". Dies erklärt Anton F. Börner,
Prä-sident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels
(BGA), anlässlich der heutigen BGA-Pressekonferenz zur
Außenhandelskonjunktur.

Für das Gesamtjahr 2006 rechnet der BGA mit einem Anstieg der
nominalen Ausfuhren um elf Prozent auf ein Volumen von 872,7
Milliarden Euro. Die Einfuhren werden im Zuge der hohen Energie- und
Rohstoffpreise und dem chinesischen Exportboom um voraussichtlich 16
Prozent auf gut 725,7 Milliarden Euro zulegen. Mit dem daraus
resultierenden Außenhandelsüberschuss von 147 Milliarden wird
Deutschland erstmals seit mehreren Jahren keinen neuen
Rekordüberschuss in der Handelsbilanz erzielen.

Der Welthandel wird nach Einschätzung des BGA im laufenden Jahr um
etwa acht Prozent wachsen; 2007 wird dieses Wachstum mit + 6 Prozent
etwas geringer ausfallen - aber jeweils stärker als die
Weltwirtschaft, für die der Außenhandelsverband im laufenden Jahr ein
Plus von fünf und im kommenden Jahr ein Wachstum von 4,5 Prozent
prognostizieren. Ursache für dieses schwächere Wachstum der
Weltwirt-schaft sind insbesondere die weiterhin nachfragebedingten
hohen Preise für Rohstoffe und Energie. Hinzu kommt die steigende
Inflationsgefahr, die zu weiteren wachstumsbremsenden Zinserhöhungen
führen wird.

Für den deutschen Außenhandel erwartet der BGA im kommenden Jahr
einen Rückgang auf den langfristigen Durchschnitt. Für die Ausfuhren
sieht er 2007 eine Zunahme von sechs Prozent auf ein Volumen von 925
Milliarden Euro; die Einfuhren werden um neun Prozent auf ca. 791
Milliarden Euro steigen. Der Handelsbilanz-überschuss wird somit im
kommenden Jahr 134 Milliarden Euro betragen.

Für das laufende Jahr erwartet der BGA einen Zuwachs des
Bruttoinlandsproduktes von zwei Prozent. Für das Jahr 2007 rechnet
der Außenhandel daher nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2
Prozent.

"Die Große Koalition ergeht sich derzeit eher in großen
Kompromissen statt in großen Taten. Dabei ist politisch noch viel
nachzuholen, was die Unternehmen in den vergangenen Jahren in
teilweise äußerst schmerzhaften Sanierungsprozessen hinter sich
gebracht haben" erklärt der BGA-Präsident.

Besonders profitiert die deutsche Exportwirtschaft von der
weiterhin rasanten Entwicklung auf vielen Wachstumsmärkten. Dies
bestätigen auch die Ergebnisse der jüngsten BGA-Unternehmerumfrage.
Die Mitglieder schätzen die Entwicklung des Handels insbesondere mit
Südost- und Ostasien, aber auch mit Mittel- und Osteuropa
einschließlich Russland für das kommende Jahr sehr positiv ein.

"Die ökonomischen Auswirkungen der Krisen in Nahost auf die
deutsche Wirtschaft, insbesondere eventueller Sanktionen gegen den
Iran, sind vielfältig. Die deutsche Wirtschaft bezweifelt
nachdrücklich die Effektivität eines Handelsembargos gegen den Iran.
Eine mittel- bis langfristige Folge wäre in jedem Fall, dass dieser
wichtige Markt an unsere asiatischen Wettbewerber, insbesondere China
und Indien, verloren ginge - insbesondere im Falle unilateraler
Maßnahmen seitens der USA und der EU" warnt der
Außenhandels-Präsident.

Die hohen Ölpreise sind zu einem bedeutenden Teil auch auf
Risikoprämien angesichts der derzeitigen Konflikte zurückzuführen,
die sich auf 15-20 Dollar pro Barrel belaufen dürften. Der BGA
schätzt, dass dies eine Verminderung des realen BIP-Wachstums von
0,2-0,25 Prozent bewirkt. Auch die gestiegenen
Sicherheitsanforde-rungen stellen eine weitere starke Belastung der
deutschen Wirtschaft dar. "Insgesamt schätzen wir, dass die Kosten
auf rund ein Zehntel der weltweiten Logistikkosten steigen. Das sind
über 100 Milliarden Euro im Jahr zusätzlich", so Börner.

Innen- und außenpolitische Stabilität wird es in der Region nur
zusammen mit wirtschaftlicher Entwicklung geben. Israel und die
arabischen Staaten könnten bei Überwindung der politischen
Differenzen stark voneinander profitieren, da ihre Volks-wirtschaften
vielfach komplementär sind. "Europa und gerade Deutschland, das in
der Region ein hohes Ansehen genießt, kommen bei diesen
Transformationsprozessen eine Schlüsselrolle zu. Der Mittlere Osten
mit knapp 300 Millionen Einwohnern könnte sich langfristig für die
deutsche Wirtschaft zu einem "Zweiten Asien" entwickeln. Insgesamt
ist sicherlich mit nahezu einer Verdoppelung von Handel und
Investitionen zu rechnen. Weit über 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze
könnten somit in Deutschland entstehen. Eine Stabilisierung und
erfolgreiche Entwicklung dieser unserer Nachbarregion liegt somit
auch in unserem ureigensten wirtschaftlichen Interesse", so Börner
abschließend.

50, Berlin, 15. September 2006

Originaltext: BGA Bundesverb.Dt.Groß- u. Außenhandels
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6564
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6564.rss2

Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529


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