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Börsen-Zeitung: Probefahrt mit Conti, Kommentar zum gescheiterten Übernahmeversuch bei Continental von Walther Becker

Geschrieben am 19-09-2006

Frankfurt (ots) - Bei der gut 13 Mrd. Euro schweren Continental
haben sich Finanzinvestoren einen Korb geholt. Der Vorstand machte
den vergeblichen Übernahmeversuch publik, um Gerüchten am
Kapitalmarkt entgegenzuwirken. So wird in Hannover der für deutsche
Verhältnisse ungewöhnliche Schritt begründet.

Bislang haben Finanzadressen bei Konzernabspaltungen ausreichend
Futter gefunden - bei Eon, die für über 10 Mrd. Euro Assets an
Private Equity veräußerte, bei Siemens, DaimlerChrysler, VW oder
BASF. Nun ist Continental das erste Dax-Mitglied, bei dem das
Interesse von Private Equity am ganzen Konzern ruchbar wird. Es war
ohnehin nur eine Frage der Zeit, dass ein solcher Fall auftaucht.
Knapp zwei Handvoll Buy-out-Fonds haben die Größe, um sich im Rahmen
eines "Club-Deals" an den Dax heranmachen zu können. Sie stehen unter
gewaltigem Anlagedruck angesichts bis zu 16 Mrd. Dollar umfassender
Fonds und eines noch immer günstig mit Schulden zu hebelnden
Akquisitionsvolumens. Dabei nutzen sie die ganze Bandbreite von
Minderheitsbeteiligungen (Beispiel Telekom) bis zu feindlichen
Übernahmen.

Bisher gab es hierzulande die Auseinandersetzungen mit Hedgefonds
bei der Deutschen Börse und bei Tui. Altana findet im Rahmen der
Selbstauflösung Interesse. Linde hat sich, um die Eigenständigkeit zu
wahren, in die 12 Mrd. Euro schwere BOC-Übernahme gestürzt. MAN
könnte, so der Scania-Erwerb scheitert, selbst zum Ziel werden.

In Deutschland galten bisher die rechtlichen Unsicherheiten, vor
allem beim Delisting, als Hindernis. Doch bringen neue
Rechnungslegungsvorschriften tendenziell niedrigere Bewertungen. Die
Risiken eines Public-to-Private ließen deutsche Manager vor einer
feindlichen Attacke relativ sicher sein. Ist das ein Nachteil des
Standorts, wie es Fondsmanager glauben machen wollen, oder nicht
vielmehr gerade dessen Vorteil? Die Erfahrung der jüngeren
Vergangenheit zeigt, dass die mit gewaltigen Schulden finanzierten
Transaktionen meist mit Zerlegen und schnellem Weiterverkauf enden.
Den Gewinn streichen amerikanische und britische Investoren ein. Die
Aktionäre, die ihre Anteile billig abgeben, und die übrigen
Stakeholder schauen in die Röhre. Es verwundert nicht, dass
Beteiligungsmanager die Bundesrepublik als "Traumland" bezeichnen.
Mal sehen, wo der Traum als Nächstes in Erfüllung gehen soll.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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